Foto: BVEO/shutterstock/barmalini

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Grund für den frühen Saisonbeginn sind die mancherorts üblichen Verfrühungstechniken – darunter der geschützte Anbau in Folientunneln oder die Bodenbeheizung. Ein Verfahren, bei dem die Spargelwurzeln durch Rohre mit warmem Wasser zum frühzeitigen Treiben angeregt werden. Da der Anbau mit Abwärme aus Biogas-Anlagen oder Kraftwerken sehr aufwendig ist, wird er nur von wenigen Spargelbauern betrieben. Das Angebot dieses „frühen Spargels“ ist daher eher gering und dementsprechend teuer. Das dürfte sich jetzt so langsam ändern, wo nun auch der Startschuss für das erste Edelgemüse aus unbeheiztem Anbau gefallen ist, so Deutsches Obst und Gemüse.

Judith Beicht, Produktmanagerin bei der Pfalzmarkt für Obst und Gemüse eG: „In der Pfalz wird der erste Spargel seit der KW12 geerntet. Bis Ostern werden zunächst kleinere Mengen für den Verkauf in den Hofläden und auf Wochenmärkten erwartet. Mit größeren Erntemengen, die dann an den LEH geliefert werden, rechnen wir zeitnah nach Ostern.“
Walter Meyer, Verkaufsleiter beim Erzeugergroßmarkt Langförden-Oldenburg eG: 'Wir rechnen in KW 13/14 vorerst nur mit Kleinstmengen Spargel aufgrund der Frostnächte. Die ersten relevanten Mengen für den LEH werden in KW 15 erwartet. Die Betriebe haben nach wie vor Respekt vor der aktuellen Situation, was die Planung von Saisonarbeitskräften angeht. Es sind ausreichend Saisonarbeitskräfte angefordert, aber ob diese auch alle kommen, wird man sehen, wenn es soweit ist.'
Im Süden stehen die Vorzeichen gut für die beginnende Spargelsaison. Hans Lehar, Geschäftsführer bei der Obst- und Gemüse-Absatzgenossenschaft Nordbaden eG: „Wir erwarten trotz der derzeit nasskalten Temperaturen in der Osterwoche bzw. spätestens danach die ersten Anlieferungen aus verfrühten Anlagen ohne Bodenheizung. Durch die 'frostigen' Tage der vergangenen Woche und den bei der Spargelwurzel angekommene 'Kältereiz' wird dieser bei Sonnenschein und steigenden Temperaturen schnell aktiv. Dann beginnt für die deutschen Spargelanbaugebiete offiziell die Spargelsaison, auf die man sich freut und in Corona-Zeiten auch mit Sorgen entgegenblickt. Werden die dringend erforderlichen Saisonarbeitskräfte aus Osteuropa verfügbar sein? Darf die Gastronomie als wichtiger Absatzkanal wieder öffnen? Werden die wesentlich höheren Produktionskosten durch die Abstands- und Hygienevorgaben in den Unterkünften und Betrieben durch höhere Markterlöse gedeckt? Bleibt man vor einer Corona-Infektion und evtl. Quarantäne-Maßnahmen verschont und kann die Ernte planmäßig eingebracht werden? Viele Fragen, die die gesamte Landwirtschaft in den nächsten Wochen und Monaten beschäftigt.“
„Durch die kalte Witterung ist die Spargelsaison im Westen rund 14 Tage später gestartet als im vergangenen Jahr. Seit der zweiten Märzwoche gibt es im Handel den ersten niederrheinischen und rheinländischen Spargel aus beheiztem Anbau“, berichtet Alexander Scheufen, Vertriebsleiter Gemüse bei Landgard West Obst & Gemüse. „Ab Ende März starten unsere Mitglieder nun auch mit der Ernte von Freilandspargel unter Folie. Dabei rechnen wir im Westen mit guten Mengen und Qualitäten, sodass wir gemeinsam mit den Betrieben im Rheinland, am Niederrhein und im Spreewald trotz der sehr herausfordernden Produktionsbedingungen aufgrund der Corona-Pandemie insgesamt positiv in die Spargelsaison blicken.“