Zum ersten Mal wird das komplexe Zukunftsfeld „Personalisierte Ernährung“ in einem praxisorientierten und interdisziplinären Studiengang vermittelt. Vorreiterin auf diesem Gebiet ist die DHBW Heilbronn, die das Thema bereits seit drei Jahren aktiv in der Forschung begleitet. Der Studiengang startet vorbehaltlich der Akkreditierung am 1. Oktober 2024, so die Universität.
Das Thema personalisierte Ernährung wird laut einer aktuellen Expertenstudie in den nächsten Jahren an Bedeutung zunehmen, vor allem für Privathaushalte (78 %), im Handel (38 %) und in der Gemeinschaftsverpflegung (31 %). Nach dieser Studie wird das Thema nicht nur in der Therapie von Krankheiten, sondern bereits in der Prävention eine große Rolle spielen. Im Trendreport Ernährung 2023 stehe die Personalisierte Ernährung in den TOP 10 der zentralen Zukunftsthemen.
Was ist Personalisierte Ernährung?
Bei der Personalisierten Ernährung werden z.B. individualisierte Ernährungskonzepte für einzelne Verbraucher erstellt, um die Ernährung besser an die persönlichen Vorlieben und Gesundheitsbedürfnisse anzupassen. Die Empfehlungen stützen sich auf Analysen des Stoffwechsels, genetischen Profils, Gesundheitszustandes, Lebensstils und/oder der persönlichen Vorlieben. Dabei wird die Umsetzung der Ernährungskonzepte in den Alltag von Apps oder anderen Internetangeboten unterstützt, die maßgeschneiderte Rezept-, Verzehrs- und Produktempfehlungen erzeugen.
Themen Gesundheit, Ernährung, Digitalisierung verknüpfen
„Auf einzigartige Weise verknüpft dieser spannende und neue Studiengang die Zukunftsfelder Gesundheit, personalisierte Ernährung und Digitalisierung“, freut sich Rektorin Prof.in Dr.in Nicole Graf. „Gerade im Hinblick auf die Entwicklung des KI-Hubs in Heilbronn gibt es fantastische Möglichkeiten für gemeinsame Projekte.“
Der interdisziplinäre Studiengang Personalisierte Ernährung decke die Themengebiete Ernährungsmedizin und Ernährungswissenschaft, Mikro- und Molekularbiologie, digitale Methoden, mathematische und statistische Grundlagen, Chemie und Biochemie sowie Ernährungsphysiologie und -psychologie ab. „Unsere Absolventen werden die grundständige Ernährungswissenschaft im Kontext von Personalisierungsmethoden und -technologien verstehen, einordnen und anwenden können“, so Studiengangsleiterin und Forschungsexpertin Prof. Dr. Katja Lotz.
Die zunehmende Digitalisierung im Handel und in der Gemeinschaftsverpflegung erleichtere die Erfassung von Real World-Daten und kann so personalisierte Ernährungskonzepte forcieren. Das gleiche gelte für die Gesundheits-, Sport- und Wellnessbranche. Auch das Thema Verbraucherschutz spiele in diesem Bereich eine große Rolle. Damit große Datenmengen erfasst werden können, sei das Vertrauen der Nutzer eine Grundvoraussetzung. „Es bleibt auf jeden Fall spannend. Smarte Technologien und neue Messmethoden, Digitalisierung und Datenschutz sowie Kommunikation sind Themenfelder in den Ernährungswissenschaften, die sich in den nächsten Jahren rasant weiter entwickeln werden“, fasst Lotz zusammen.
Maßgeschneidertes Studienangebot
Die DHBW Heilbronn sei durch die Spezialisierung auf die Forschung zu personalisierter Ernährung bereits wissenschaftlich hervorragend aufgestellt und international vernetzt. „Menschen sind einzigartig, und ihre Ernährungsbedürfnisse sind es auch. Seit Jahren bauen unsere Kolleginnen am DHBW Standort in Heilbronn wissenschaftliche Expertise zur individualisierten Ernährung auf. Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz eröffnet nun weitere innovative Wege. Wir sind stolz darauf, nicht nur Pioniere in der Forschung für individualisierte Ernährung zu sein, sondern nun auch einen maßgeschneiderten Studiengang ins Leben gerufen zu haben. Unser Ziel ist es nun die nächste Generation von wissenschaftlichen Experten heranzubilden, die die Zukunft der personalisierten Ernährung gestalten werden“, erklärt die Präsidentin der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, Prof. Dr. Martina Klärle.
Neue Berufsfelder entstehen
Die steigende Individualisierung der Ernährung, begleitet von den Potenzialen der Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz, führe zur Entstehung neuer Berufsbilder oder ermögliche die Erweiterung bestehender Tätigkeitsfelder. Zukünftige Duale Partner stammen insbesondere aus den Sektoren der Ernährungsindustrie, Health-Tech und Health-Care-Branche, Gesundheitswesen, klinischen Ernährungstherapie, Consultingunternehmen, Rehabilitationsunterstützung, Pharma-Industrie, Apotheken sowie der Sport- und Wellnessbranche.
Der Studiengang Personalisierte Ernährung eröffne vielversprechende Möglichkeiten in der Gestaltung von Schnittstellenfunktionen und der Förderung von Interdisziplinarität, besonders im Kontext von Ernährung, Personalisierung und Digitalisierung.
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