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Rekordtemperaturen in Italien lassen nicht nur die Zivilbevölkerung ins Schwitzen geraten – auch die Landwirtschaft hat Schweißperlen auf der Stirn, allerdings eher aus Besorgnis. Die anhaltende Dürre, die nur von vereinzelten leichten Regenfällen oder gar Wetterextremen wie Hagel und Überschwemmungen unterbrochen wird, bringt die Sommerernten in Gefahr.

Um zu vermeiden, dass die Früchte zu klein oder verfrüht abgeworfen werden, setzen viele Produzenten jetzt auf das Ausdünnen der Bäume, das sich „nie so sehr wie in diesem Jahr mit der Rekordhitze“ gelohnt habe, berichtete Francesca Aldegheri, Präsidentin der Obstproduzenten von Confagricoltura Verona, gegenüber dem Corriere Ortofrutticolo. Ausbleibender Frost habe zu vielen Blüten und überladenen Bäumen geführt, doch wer ausgedünnt habe, hätte jetzt größere Früchte und Pflanzen, die weniger unter dem Wassermangel litten, so Aldegheri. „Der Markt schätzt größere und saftigere Früchte, vor allem in diesem Jahr, wo spanische Produkte aufgrund des ungünstigen Wetters fehlten.“ Positive Erfahrungen habe man mit diesem Vorgehen bei Pfirsichen, Nektarinen und Aprikosen gemacht, bei denen die Ernte bis Mitte August andauern werde. „Wir hoffen jedoch, dass die Hitze nachlässt und es etwas regnet, denn das Leid ist groß“, so die Präsidentin abschließend.

Vizepräsident Andrea Foroni betonte zudem, dass die Erzeuger auch in der Region um Verona einen fairen Preis erhalten müssten. Die Nachfrage sei gut, doch man stelle fest, dass z.B. in der Emilia-Romagna höhere Preise erzielt werden könnten. Händler betonten, dass sie aufgrund gestiegener Produktionskosten nicht mehr zahlen können. „Glaubt denn niemand, dass es für uns Erzeuger den gleichen Anstieg gegeben hat? Diesel, Strom, Düngemittel: Die Preise haben sich verdreifacht. Wir fordern also einen angemessenen Lohn, wenn wir nicht wollen, dass die Pfirsichbäume, die sich in den letzten zehn Jahren bereits halbiert haben, aus der Provinz Verona verschwinden“, so Foroni.

Weiterhin zählte der Mangel an Arbeitskräften zu aktuellen Hindernissen, wie Landwirt Pietro Spellini berichtet. „Bei Pfirsichen muss alles von Hand gemacht werden, und ohne Arbeitskräfte ist das kompliziert.“ Er bemängelt auch die ausbleibende Sortenerneuerung. Während andere Länder bereits an dürreresistenten Pflanzen arbeiteten, sei es in Italien „ein Tabu, über Biotechnologie zu sprechen“. Allerdings werde dies unumgänglich, wenn man „weiterhin Obst und Gemüse auf den Tisch bekommen wolle“, so Spellini abschließend gegenüber dem Corriere Ortofrutticolo.