Kölner Großmarkt: Perspektive gefordert

Foto: Kölner Großmarkt e.V.

In einem Schreiben an den Rat der Stadt Köln hat der Vorsitz der Interessengemeinschaft Kölner Großmarkt e.V. eine schleppende Umsetzung des neuen Standort-Konzepts kritisiert.

Viele Gebäude des Kölner Großmarkts seien bereits abgerissen worden, wodurch Händler und Unternehmer innerhalb des Geländes umgesiedelt worden seien. Beschlossene Sanierungsmaßnahmen würden von der Stadtverwaltung zurückgehalten. Teile des Kölner Großmarkts seien bereits an Investoren verkauft worden.

Aktuell gebe es Überlegungen zum Betrieb des künftigen Standorts in Köln-Marsdorf, jedoch müsse zunächst die Raumplanung abgeschlossen und ein Betreiberkonzept erarbeiten werden. „Dazu gibt es auch einen Ratsbeschluss und eine klare Aufgabenverteilung. Seitens der Stadtverwaltung tut man aber so, als sei es Aufgabe der Händler, das Betreiberkonzept zu entwickeln. Wir machen gerne Vorschläge und wirken mit“, heißt es von der Interessengemeinschaft.

Zudem verwiesen die Verfasser des Schreibens auf die Bedeutung des Standortes als etabliertes Food-Hub: „Ware kommt in großen Lkw und wird hier umgeschlagen und mit vielen kleinen Fahrzeugen in der ganzen Stadt und Umgebung verteilt, und das völlig autonom, ohne dass die Stadt hierfür etwas unternehmen muss. Ohne ein solches Food-Hub dürfte die Versorgung der vielen Kunden in der Stadt und Umgebung KölnBonn mit etwa 3,6 Mio Menschen schwierig werden; Stichwort Metropolregion. Hier haben wir doch ein funktionierendes Beispiel dafür.“

Das Ziel, bis Ende 2023 am neuen Standort in Marsdorf ein fertiggestelltes neues Frischezentrum zu erhalten, sei unrealistisch. Es müsse nachgebessert und eine entsprechende Verlängerung des Betriebs vorgenommen werden. Maßnahmen, die den Betrieb des Großmarkts gefährden, seien so lange zu pausieren.

Für das neue Frischezentrum lägen der IHK bereits mehr als 70 seriöse Anfragen vor. Viele der Anbieter vom alten Standort Raderberg hätten großes Interesse am Umzug, zudem kämen neue Anbieter mit regionalen Angeboten und mit Bio-Produkten. „Selbstverständlich wird für eine neue, erstklassige Infrastruktur ein marktgerechter Nutzungspreis von den Händlern gezahlt werden. Das wurde der Oberbürgermeisterin im Jahr 2018 versichert. Aber das Frischezentrum muss jetzt endlich mit hoher Priorität und sehr schnell verfolgt werden. Die Stadt ist in der Pflicht und am Zuge!“