Das Europäische Patentamt (EPA) hat ein Patent auf konventionell gezüchtete Brokkolisorten mit einem erhöhten Gehalt an gesundheitlich wertvollen Bitterstoffen (Glucosinulaten) für die Firma Seminis (Bayer/ Monsanto) erteilt (EP2708115), so Keine Patente auf Saatgut.
Die Pflanzen stammen aus einer Züchtung mit wildem Brokkoli, der einen hohen Gehalt an Bitterstoffen aufweist und auf Sizilien vorkommt.
Bereits 2002 wurde ein Patent auf Brokkoli mit erhöhtem Gehalt an Bitterstoffen erteilt, der ebenfalls aus Kreuzungen mit wildem Brokkoli aus Sizilien stammt. Schon das erste Patent (EP 1069819) wurde von Monsanto dazu genutzt, die Produktion eines “Super-Brokkoli” zu behaupten, der in Supermärkten zu höheren Preisen gehandelt wurde. Dieses Patent löste eine heftige Kritik an der Patentierung konventionell gezüchteter Pflanzen aus. In Reaktion beschlossen die Vertragsstaaten des EPA schon 2017, dass in Zukunft keine derartigen Patente mehr erteilt werden dürfen. Die Erteilung des Patents zeigt, dass hier nach wie vor dringender politischer Handlungsbedarf besteht.
Das Europäische Patentübereinkommen (EPÜ) wurde bereits 1972 verabschiedet, das Patentamt startete seine Tätigkeit 1973. Nach Artikel 53b) des EPÜ sind Patente auf Pflanzensorten und die konventionelle Pflanzenzucht verboten. Keine Patente auf Saatgut! plant nun Proteste anlässlich des 50. Jahrestags des EPA, der am 5. Oktober 2023 in München gefeiert werden soll.