Die Kategorie Obst/Gemüse/Kartoffeln Frischware schließt den letzten Monat des Jahres 2024 mit einer flachen Entwicklung ab, was sich in den Subsegmenten Obst (-1 % Absatz gegenüber Dezember 2023), Gemüse (+1 %) sowie Kartoffeln (±0) widerspiegelt. Einzig die unterschiedliche Preisniveauentwicklung führt dazu, dass sich bei Obst ein Umsatzplus ergibt, während Gemüse und Kartoffeln verlieren.

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Image: exclusive-design/AdobeStock

Unterschiede in der Entwicklung der Kilopreise prägen auch die Gesamtjahresentwicklung. Für frisches Obst/Gemüse/Kartoffeln sind die bezahlten Preise im Jahr 2024 um 1,3 % gestiegen, was in einem ähnlichen Rahmen liegt wie bei FMCG Barcoded Gesamt (+1,6 %). Auch der Anstieg der Ausgaben entspricht mit plus 2,6 % nahezu dem übergreifenden Plus bei Food Gesamt. Die Ausreißer finden sich bei detaillierter Betrachtung der Märkte.

Überdurchschnittliche Preisanstiege (bezahlte Preise) sind im Jahr 2024 bei frischem Obst zu beobachten (+5 % gegenüber Vorjahr), woraus ein dynamischer Umsatzgewinn von plus sechs Prozent resultiert.

Getrieben hat die Preisentwicklung insbesondere das Kernobst. Auch aufgrund der schwierigen Witterungslage sind hier die Kilopreise zweistellig gestiegen, während der Absatz vier Prozent unter Vorjahr blieb. Mit durchschnittlich über 23 kg Einkaufsmenge pro Haushalt bleibt Kernobst dennoch das relevanteste Segment im Obstkorb der Deutschen – dicht gefolgt von Bananen (Ø 21 kg/KHH) und Citrusfrüchten (Ø 20 kg/KHH). Die letzteren beiden Segmente schließen das Jahr 2024 jeweils mit einer Umsatzstagnation zum Vorjahr ab, da sich marginale Preisreduktion und Absatzplus ausgleichen. Dynamischere Entwicklungen gibt es hingegen bei Trauben und Beerenobst (jeweils +10 % Umsatz). Während das Preisniveau von Beeren insgesamt noch um sechs Prozent wächst, zeigt sich bei Heidelbeeren (nach der massiven Teuerung und Absatzeinbrüchen im Vorjahr) nun in 2024 wieder eine Erholung. Obwohl die Kilopreise kaum merklich sinken (-1 %), ist die Nachfrage mit plus 16 % wieder deutlich belebter. Neben den vielen niederschlagsintensiven Monaten hat der August 2024 als sonnenscheinreicher und warmer Sommermonat der Jahresentwicklung von Melonen einen positiven Impuls gegeben und trägt dadurch zu deren starkem Jahresergebnis von plus neun Prozent im Absatz bei.

Im Gegensatz zum weiterhin steigenden Preisniveau bei Obst, sind die Kilopreise bei frischem Gemüse im Jahr 2024 sogar wieder gesunken (-3 %), wodurch allerdings auch die Ausgabenentwicklung des Segments knapp hinter einem positiven Jahresergebnis zurückbleibt (-1 %).

Besonders deutlich sind die bezahlten Preise bei Tomaten gesunken, was mit einem deutlichen Nachfrageschub von plus acht Prozent einhergeht. Mit 14,8 kg Tomaten pro Haushalt wurden im Jahr 2024 somit nahezu so viele Tomaten gekauft wie im Covid-Jahr 2020, wo der Konsum jedoch größtenteils auf den Inhome-Bereich beschränkt war. Auch bei Karotten/Möhren sinken die Kilopreise in 2024 wieder – hier jedoch als rückläufiger Effekt nach den starken Anstiegen im Vorjahr. Die Nachfrage steigt indes um moderate drei Prozent. Beim Griff zu Salaten konnten küchenfertige Varianten in den vergangenen Jahren überproportional wachsen. In 2024 gerät diese Entwicklung jedoch ins Stocken (-3 % Menge), während sich klassisches Salat-/Blattgemüse stabil hält (+1 %). Haben Verbraucher also die Lust zum Selberkochen wiedergefunden oder ist es eher der höhere Kilopreis, der Verbraucher abschreckt?

Auch in Zeiten, in denen sich die finanzielle Situation vieler Haushalte wieder etwas erholt hat, bleibt der Preis ein heißes Thema. Bei Obst und Gemüse zeigt sich das u.a. darin, dass auch in diesem Bereich verstärkt Sonderangebote in Anspruch genommen wurden. Auch der Griff zu den tendenziell teureren Bio-Produkten steht zum Teil auf dem Prüfstand. Zudem können die Discounter in allen drei Bereichen – Obst, Gemüse & Kartoffeln – überproportional wachsen. YouGov CP Consumer Index