Das Temperaturmittel lag mit 6,6 °C signifikant über dem Wert der Referenzperiode 1991 bis 1990 für den Monat Februar (0,4 °C). Sogar der Referenzwert für März (3,5 °C) wurde deutlich übertroffen. Fast den ganzen Monat wurde milde Atlantikluft nach Deutschland geführt, so die Vereinigte Hagel.

Die ungewöhnlich hohen Temperaturen, die eher für Mitte April typisch wären, wurden vor allem durch die milden wolkenverhangenen Nächte begünstigt. Bezeichnend sei auch, dass der am 24. Februar in Oberstdorf im Allgäu gemessene deutschlandweite Tiefstwert mit lediglich minus 5,2 °C nur im mäßigen Frostbereich lag; die vom Deutschen Wetterdienst gemessene Höchsttemperatur von 18,8 °C in Rosenheim mutete schon frühlingshaft an. Die Station Rottach-Egern aus dem meteosol®-Messnetz hat sogar mit leichter Talwind-Zirkulation direkt am Alpenrand eine Temperatur von 20,6 °C gemessen.

Frost

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Image: Ivan/AdobeStock

Gefahr von Spätfrösten extrem gestiegen

Die milden Temperaturen führen zu einer Verschiebung der phänologischen Phasen. Der sogenannte Vorfrühling, definiert durch die Haselblüte, hat sich in den vergangenen 15 Jahren um rund zwei Wochen nach vorne auf Mitte Februar verschoben. Auch wenn milde Temperaturen und eine frühere Blüte auf den ersten Blick vielleicht positiv erscheinen, vergrößere sich dadurch das Risiko von Spätfrösten extrem. Zwei Prozesse stehen dabei nämlich in einem Wettlauf zueinander: die letzten Frostereignisse und der Beginn der Vegetationsperiode. Durch den Klimawandel wird die Temperatur weiter steigen mit der Folge, dass sich die Vegetation analog den aktuellen Beobachtungen und den Berechnungen aus Klimasimulationen weiter verfrühen wird. Tendenziell sind in den kommenden Jahren also mehr Spätfrostschäden zu erwarten.

Obst- und Ackerkulturen gefährdet

Besonders gefährdet seien früh blühende Obstarten wie Aprikosen, Zwetschen, aber auch Kirschen, Birnen und Äpfel. Frost sei bis zu den Eisheiligen immer möglich und im März/April auf jeden Fall noch sehr wahrscheinlich. Besonders kritisch dürfte die Situation in den Frühgebieten des Obstbaus sein, z.B. im Breisgau oder in der Ortenau. Aber auch am Niederrhein befürchten die Obstbauern, dass es zu Frostschäden kommt.

Die ersten Frühkartoffeln wurden bereits gepflanzt. Auch hier können Schäden durch starke Nachtfröste entstehen, die sich in Form von Mindererträgen auswirken. Sofern erste Zuckerrüben bereits ausgesät wurden, stehen diese derzeit auch in einem hohen Frostrisiko – gerade in der Phase des Auflaufens und Durchbruch des Keimlings. Wird es zu diesem Stadium Frostnächte geben, sind die Folgen in der Regel Totalverluste bzw. Bestandsreduzierungen bis hin zu Umbrüchen und Neuansaaten.

Wie geht es weiter mit dem Wetter?

Ein Hochdruckgebiet mit seinem Zentrum über Skandinavien beschere bei östlicher Anströmung der Luftmassen in den nächsten Tagen überwiegend freundliches Wetter, allerdings mit gemäßigten Temperaturen. Nachts kann es leicht frieren, bevor zum Ende des Wochenendes aus südwestlichen Richtungen wieder mehr Wolken unterwegs seien und die Temperaturen wieder leicht ansteigen. In KW 11 bleibe es mit Niederschlägen unterschiedlicher Intensität eher unbeständig. Man kann weder von einem frühlingshaften noch von einem Rückfall ins spätwinterliche Wetter sprechen. Zur zweiten Märzhälfte kämpfen milde, feuchte Luftmassen aus Südwesten gegen kühlere und trockenere Luftmassen aus Nordosten an. Wohin die Reise für das Wetter dann genau geht, und ob wir mit Spätfrösten rechnen müssen, bleibt nach aktuellem Stand aber noch abzuwarten.

Korrekte Wetterdaten mit meteosol®-App

Meteorologisch korrekt gemessene Wetterdaten und dadurch optimierte Wetterprognosen und -warnungen bietet meteosol® der Vereinigten Hagel in Kooperation mit der Kachelmann GmbH. Neben der ortsgenauen HD-Vorhersage biete die App für die nächsten 14 Tage aggregierte Prognosen der unterschiedlichen Wettermodelle. Das Regenradar sei nun skalierbar bis auf Straßenebene (250 m mal 250 m). Mit meteosafe® stehe darüber hinaus ein Warnservice zur Verfügung, der spezifische für den landwirtschaftlichen Bereich notwendige Wetterdaten umfasse. Das Angebot umfasse auch die sog. Feuchtkugeltemperatur. Sie ist ein wichtiger Parameter, der die tatsächliche Temperatur unter Berücksichtigung von Luftfeuchtigkeit und Luftbewegung misst. Dieser Wert sei besonders relevant für die Landwirtschaft, da er genaue Informationen über die tatsächliche Temperatur liefere, die die Pflanzen erfahren. Im Gegensatz zur herkömmlichen Lufttemperatur berücksichtige die Feuchtkugeltemperatur auch die Auswirkungen von Feuchtigkeit auf die Wärmeübertragung. Dadurch erhalten Landwirte präzisere Informationen über die tatsächlichen Umweltbedingungen, was ihnen ermögliche, ihre Anbaumethoden, ggf. Bewässerungssysteme und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln effektiver zu planen und anzupassen. Gerade für die Vorhersage von Frostwarnungen sei dieser Wert aussagekräftiger als die herkömmlich gemessene Temperatur – im Hinblick auf die trotz des wärmsten Februars zu erwartenden Frostereignisse für die Landwirtschaft oder den Obstbau ein Pluspunkt der meteosol®-App.