Foto: DenisProduction/AdobeStock

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Die aktuelle Eiweißproduktion und auch der Konsum sind eine nicht nachhaltige Belastung für die natürlichen Ressourcen. Da die Nachfrage stetig zunimmt, so Wageningen University & Research, wird sich das Problem nur noch verschärfen. Wageningen University & Research suche nach Wegen, um die Verfügbarkeit, Vielfalt und Akzeptanz bestehender und neuer Eiweißquellen zu erhöhen. Die Produktion von Proteinen aus Tomatenblättern, Pilzen und Insekten könnte ein Beispiel dafür sein.

Eiweißreiche Ernterückstände seien wertvoll, würden aber oft nicht extrahiert und in der Nahrungskette verwendet. Die Rückstände werden kompostiert oder bestenfalls als Tierfutter verwendet. Die Blätter aller Pflanzen, wie z.B. von Tomaten enthalten das Protein Rubisco. „Mindestens ein Viertel des gesamten Blattproteins ist Rubisco. Dieses Protein ist für die Bindung und Speicherung von CO2 aus der Atmosphäre unerlässlich. Es ist leicht löslich und nicht an irgendetwas anderes in der Zelle gebunden, sodass man es aus dem Blatt herauspressen kann. Auf unserem Planeten gibt es Blätter im Überfluss, und wir möchten letztlich alle uns zur Verfügung stehenden Ressourcen nutzen“, so Marieke Bruins, Senior Scientist in Protein Technology.

Ein Vorteil des Rubisco-Proteins sei, dass es sich leicht zu einem Gel verarbeiten lasse. „Diese Eigenschaft findet man bei vielen anderen pflanzlichen Proteinen, wie etwa Soja, nicht. Sein Nährwert ist ebenfalls sehr gut. Allerdings ist der Extraktionsprozess relativ teuer. Deshalb kann es nicht mit Soja konkurrieren. Das einzige andere pflanzliche Protein, aus dem sich ein gutes Gel herstellen lässt, ist das Kartoffelprotein“, sagt Bruins. Der Nachteil der Tomatenblätter sei jedoch, dass sie auch Giftstoffe enthalten. Bruins und ihre Kollegen hatten zuvor bereits ein patentiertes Verfahren zur Extraktion von Proteinen aus Blättern entwickelt. Jetzt haben sie auch getestet, ob dieses Verfahren verhindert, dass Giftstoffe in das Endprodukt gelangen, sodass es unbedenklich verzehrt werden kann. Eine weitere Herausforderung für die Forscher bestehe darin, dass nur ein Teil des Proteins tatsächlich für die Verwendung verfügbar gemacht werde. Bruins erforsche, ob das Verfahren auch bei anderen Pflanzen funktioniere und untersuche die Möglichkeiten der Nutzung von Fasern aus Blättern und Stängeln. Diese könnten z.B. für die Herstellung von Verpackungsmaterial verwendet werden.

Lesen Sie mehr zum Thema Tomaten in Ausgabe 24/2022 des Fruchthandel Magazins.