Foto: Wilfried Stegmann

Foto: Wilfried Stegmann

Im Rahmen einer Veranstaltung von SlowFood und dem Ernährungsrat Essen „Alte Kartoffelsorten entdecken und retten“ fand die diesjährige Verkündung der „Kartoffel des Jahres 2022“ statt. Gekürt wurde die Sorte Agria.

Agria ist eine Kartoffelsorte mit einer gelben Schale und hellgelbem Fruchtfleisch. Sie ist mittelfrüh, vorwiegend mehligkochend und langoval. Agria wird besonders gern als Pommes-Frites-Kartoffel und für die Chipsherstellung eingesetzt. Aufgrund ihrer Neigung zu Übergrößen wird sie auch bevorzugt als Backkartoffel eingesetzt. Agria eignet sich aber ebenfalls gut für Pürees und Kartoffelsuppen. Auch in der Direktvermarktung, z.B. auf Wochenmärkten und in Hofläden, ist Agria sehr häufig zu finden.
Trotz ihres stolzen Alters von 37 Jahren zählt sie heute noch zu den häufig angebauten Speisekartoffelsorten. Agria liegt auf dem 2. Platz der bundesdeutschen Kartoffelvermehrungsflächen für Speisekartoffeln (2021: 561 ha).

Agria ist eine niedersächsische Kartoffelsorte aus der Kartoffelzucht Böhm, die auch die sehr erfolgreiche Sorte „Linda“ hervorbrachte. Agria entstand aus der Kreuzung der beiden Sorten Quarta (Kartoffel des Jahres 2019) und Semlo. Die „Kartoffel des Jahres“ wird von Vertretern des Arbeitskreises „Kartoffel des Jahres“ gewählt. Nach einer Corona-bedingten Pause wählte der Arbeitskreis in diesem Jahr wieder eine besondere Sorte aus. Dem Arbeitskreis gehören zehn Organisationen, Vereine und Unternehmen an, die sich für den Erhalt der Sortenvielfalt engagieren.

Zur Wahl „Kartoffel des Jahres“ stehen Kartoffelsorten, die seit vielen Jahren angebaut werden und etwas Besonderes geleistet haben. Ziel der Auszeichnung „Kartoffel des Jahres“ ist es, auf die Kartoffelvielfalt aufmerksam zu machen. Verbraucher kennen aus dem Handel nur ein schmales Sortiment von höchstens zehn Sorten, dabei gibt es rund 150 in Deutschland zugelassene Speisekartoffelsorten und ca. 150 Sorten, die in einem anderen EU-Land eingetragen sind und die auch in Deutschland angebaut werden. Weltweit, so die Mitteilung des Arbeitskreises, gebe es über 2.000 zugelassene Kartoffelsorten. Die Tendenz der Sortenvielfalt sei jedoch rückläufig.