Foto: Markus Mainka

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Aufgrund der strengen Auflagen und Einreisebestimmungen zum Schutz vor Corona-Ansteckungen sind in Australien viel weniger Saison- und Fremdarbeitskräfte für die Landwirtschaft verfügbar als gebraucht werden. Das Australische Amt für die Land- und Rohstoffwirtschaft (ABARES) schätzt, dass mehr als die Hälfte der ausländischen Mitarbeiter im Vergleich zurzeit vor der Pandemie fehlen. Darunter leiden insbesondere die Gartenbaubetriebe, deren Haupterntesaison gerade läuft.

Die Analysten des Amtes prognostizieren, dass in der Saison 2020/21 die Obsterzeugung deshalb um 17 % gegenüber dem Vorjahr zurückgehen wird; bei Gemüse wird ein geringeres Minus von 2 % erwartet.
Vor allem die Obst- und Traubenproduzenten seien beim Pflücken und Verpacken von Obst am stärksten auf ausländische Arbeitnehmer angewiesen; es gebe kaum Alternativen zur manuellen Ernte der meisten Früchte. Die Gemüseerzeuger seien dagegen vom Mangel an Fremdarbeitskräften weniger stark betroffen, da sie oft kleiner seien, besser auf Familienkräfte zurückgreifen könnten und sich häufig in Ballungsräumen befänden, was die Anwerbung von lokalen Arbeitnehmern erleichtere. Die Corona-bedingt geringere Produktion dürfte auch die australischen Verbraucher treffen. Abares geht davon aus, dass es bei heimischer Frischware zu Preissteigerungen zwischen 7 % und 29 % kommen wird. Einen Einbruch der Nachfrage erwarten die Analysten allerdings nicht, denn die Konsumenten seien Preisschwankungen gewohnt und reagierten meist nicht so preissensitiv. Außerdem machten die Einkäufe für frisches Obst und Gemüse normalerweise nur einen kleineren Teil des Haushaltsbudgets aus, und dies biete Spielraum, um höhere Preise für diese Produkte zu zahlen. Abares schätzt, dass der Bruttoproduktionswert im Bereich Gartenbau 2020/21 trotz geringerer Erntemengen durch den Preisanstieg im Vorjahresvergleich um 6 % auf umgerechnet rund 7,8 Mrd Euro zunehmen wird und damit das Fünfjahresmittel um 17 % übertroffen werden könnte. Für die kommende Saison 2021/22 wird mit einer gewissen Entspannung, aber noch keiner Normalität am Markt für Fremdarbeitskräfte gerechnet. AgE