Foto: Ernährung-NRW e.V.

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Am 5. Mai 2023 fand die vierte 'Lange Nacht der Ernährung' des Vereins Ernährung-NRW e.V. statt. Mitglieder des Vereins sowie Interessierte aus Unternehmen, Verbänden und Institutionen aus der nordrhein-westfälischen Ernährungswirtschaft, des Lebensmittelhandwerks und Lebensmittelhandels konnten sich vernetzen und über aktuelle Themen der Land- und Ernährungswirtschaft informieren. Das breit gefächerte Themenspektrum umfasste gesellschaftspolitische Betrachtungen der Landwirtschaft, die neuesten Social Media-Trends der Agri-Influencer-Branche und Fragen, wie wir uns in 20 Jahren ernähren werden.

Die Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerin Silke Gorißen betonte in einer Videobotschaft die Bedeutung der Ernährungsindustrie in Nordrhein-Westfalen, die die umsatzstärkste in Deutschland ist. Die Landesregierung begleitet die Land- und Ernährungswirtschaft auf dem Weg zu einer sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Lebensmittelproduktion auf vielfältige Weise. Dazu gehört die Unterstützung einer vielfältige Regionalvermarktung in NRW, die das Image der qualitativ hochwertigen und abwechslungsreichen Lebensmittel aus Nordrhein-Westfalen steigert und die Sichtbarkeit der großen und kleinen Betriebe erhöht. Dabei arbeitet sie eng mit dem Verein Ernährung-NRW zusammen, der Betriebe und Unternehmen der Land- und Ernährungswirtschaft in jeder Branche und auf jeder Stufe vernetzt und sich der wichtigen Zukunftsthemen der Branche annimmt. Sie dankte vor allem dem ehrenamtlich arbeitenden Vorstand für sein Engagement.

„Nirgendwo prallen urbanes Lebensgefühl und ländliche Wirklichkeit so hart aufeinander wie beim Thema Landwirtschaft. Während Stadtmenschen das Ursprüngliche suchen und erschrocken auf Bilder der 'Agrarindustrie' reagieren, erfahren sich Bauern als Getriebene von Verbrauchern und Weltmarkt“, so Dr. Andreas Möller, Leiter Unternehmenskommunikation, Politik, Marke bei Trumpf SE & Co. KG. Er hob hervor, dass die Landwirtschaft ein wichtiger Seismograph für die Gesellschaft ist und ebenso gefordert ist wie andere Branchen auch. Er forderte einen richtigen Blick auf die Branche, in der sich die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit bspw. in der Haltung gegenüber Pflanzenschutzmitteln zeigt, die einerseits auf den Äckern verteufelt und andererseits im Baumarkt für den privaten Gebrauch großzügig angeboten werden. Es gilt zu hinterfragen, was die Gesellschaft wirklich braucht und was sie sich wünscht.
Eine weitere Herausforderung besteht seiner Meinung nach darin, dass kaum noch Landwirte in der Politik vertreten sind, was zu einer Vergrößerung der Gräben zwischen Politik und Praktikern führt. Dr. Andreas Möller fordert eine reife und komplexe Debatte zu diesen Themen und sprach der Branche Mut zu.

Annemarie Paulsen, eine Bäuerin und Agri-Influencerin aus der Uckermark, zeigte, wie Social Media erfolgreich in der Landwirtschaft eingesetzt werden kann. Mit viel Witz und Leichtigkeit bringt sie manch eine Eigenart, die es so wohl nur auf landwirtschaftlichen Betrieben gibt, auf die Social Media Plattform Instagram. Sie nutzt Instagram, um ein Bewusstsein für Lebensmittel zu schaffen und die Menschen hinter der Produktion zu zeigen. Das Feedback bei Instagram gibt ihr Recht. In vielen Kommentaren werden ihr Fragen gestellt und eine große Anerkennung entgegengebracht. Mit ihrem Konzept, sich in kurzen Videosequenzen darzustellen, bedient sie augenzwinkernd Klischees aus der Landwirtschaft und begeistert junge Menschen für den Beruf der Landwirtin und des Landwirts, heißt es abschließend.