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Rund 75 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren vom 7. bis 10. November in die traditionsreiche Bildungsstätte Gartenbau im hessischen Grünberg gekommen, um sich über aktuelle Trends im Bereich Beerenobst zu informieren, zu diskutieren und gemeinsam Lösungsansätze für drängende Probleme zu erarbeiten.

Die Fachgruppe Obstbau unter Leitung von Geschäftsführer Joerg Hilbers hatte dazu ein ebenso umfassendes wie abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, dass neben zahlreichen Fachreferaten auch Exkursionen zu Erzeugerbetrieben in der Region beinhaltete. In seinem Vortrag betonte Joerg Hilbers, wo über den explodierenden Kosten auf allen Stufen der Lieferkette sowie der sinkenden Kaufkraft und Konsumlaune hinaus die größten Hürden für die deutsche Beerenobstproduktion sind. „Ohne Zweifel stellt die drastische Reduzierung der zur Verfügung stehenden Pflanzenschutzmittel, die im Rahmen der EU-Agrarpolitik bis 2030 erfolgen soll, eine der größten Herausforderungen für unseren Berufsstand dar. Vor allem das grundsätzliche Verbot von Pflanzenschutzmitteln in sensiblen Gebieten, zu denen alle Arten von Schutzgebieten des Naturschutzrechts inkl. Landschafts- und Wasserschutzgebieten zählen, ist ein Riesenproblem für die Branche“, sagte Hilbers in Grünberg. Er kritisierte dabei den aus seiner Sicht vielfach unreflektierten Umgang mit dem Thema. So werde nicht gebührend anerkannt, dass der deutsche Beerenobstsektor längst zu den Vorreitern in puncto Einsparung von Wirkstoffen, dem Einsatz von Nützlingen und dem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur gehöre.

In Grünberg wurden darüber hinaus diverse Bestandsaufnahmen vorgenommen, wie die Beerenobstbranche mit neuen Vermarktungsformen, Sorten und kulturtechnischen Verfahren ihre Zukunftsfähigkeit langfristig absichern kann. In einer Diskussionsrunde zu diesem Thema wurde herausgestellt, dass diesbezüglich auch die Politik mit der Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen sowie der Lebensmitteleinzelhandel mit seiner Produktpolitik – insbesondere hinsichtlich deutscher Ware – noch mehr Bereitschaft erkennen lassen müssten. Marktseitig gerät die deutsche Produktion mit neu hinzugekommenen Lieferländern wie Marokko oder dem Wiedererstarken u.a. Griechenlands zusätzlich unter Druck. Der weitestgehende Verlust des Saisonalitätscharakters für Hauptprodukte wie Heidelbeeren oder Himbeeren tut ein Übriges.

m.s.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema demnächst im Fruchthandel Magazin.

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