Die Zukunft der Bodenfruchtbarkeit stand im Fokus des Fachgesprächs „Bodenfruchtbarkeit 2050“ im Hybridformat, das am 9. April vom Julius Kühn-Institut (JKI) in Berlin veranstaltet wurde. Knapp 100 Teilnehmer aus Forschung und Praxis diskutierten vor Ort und Online neueste Erkenntnisse aus der Forschung, die mit Einblicken in die landwirtschaftliche Praxis verbunden wurden, so das JKI.

Ackerböden stellen die wichtigste Grundlage für die nachhaltige Produktion von Nahrungs- und Futtermittelpflanzen dar und tragen als Ökosystem zum Erhalt von Biodiversität bei. Insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels stelle sich die Frage, wie die Fruchtbarkeit und Gesundheit unserer Ackerböden langfristig erhalten und gefördert werden kann. In Impulsvorträgen präsentierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des JKI aktuelle Forschungsarbeiten und Lösungsansätze. Sie beleuchteten verschiedene Aspekte, darunter die Bedeutung der organischen Düngung und der Mikroorganismengesellschaft in der Rhizosphäre für einen nachhaltigen Pflanzenbau, aber auch, wie die multifunktionale Landnutzung in Form von Agroforstsystemen zur Vereinbarkeit von Biodiversitäts-, Klima- und Bodenschutz beiträgt.

Prof. Johannes Hallmann

Johannes Hallmann

Image: Sam Waltl/Finck Stiftung

JKI-Nematologe Prof. Hallmann schaut, welche Fadenwurmarten in der Bodenprobe vorkommen.

„Die Bodenfruchtbarkeit ist von entscheidender Bedeutung für die Pflanzenproduktion der Zukunft und damit die Ernährungssicherheit. Am Julius Kühn-Institut forschen wir daher im Bereich Boden vom Mikrobiom über Düngungsfragen bis zu den Auswirkungen von Bewirtschaftungssystemen, z.B. Agroforstsysteme, um die wissenschaftlichen Grundlagen für innovative Lösungen zur Erhaltung und Förderung der Bodenfruchtbarkeit zu legen“, verdeutlichte Prof. Dr. Frank Ordon, Präsident des Julius Kühn-Instituts, in seiner Eröffnungsrede.

Im Anschluss an die Impulsvorträge folgte der Einblick in die Praxis. Auf dem Betrieb von „Gut & Bösel“ im brandenburgischen Alt Madlitz nahm die Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Dr. Ophelia Nick, an einen Hofrundgang teil und betonte: „Gesunde Böden und Ökosysteme sind die Grundlage unserer Versorgung mit guten Nahrungsmitteln. Die Klimakrise und ihre Folgen wie Hitze, Starkregen und Dürren machen eine bodenschonende Bewirtschaftung immer wichtiger, denn nur ein gesunder und fruchtbarer Boden speichert Wasser, Nährstoffe und Kohlenstoff. Wir unterstützen die Landwirtinnen und Landwirte deshalb mit Forschung und Förderung dabei, bodenschonend zu wirtschaften.”

Auf dem 3.000 ha großen Gut erforsche die 2021 gegründete Finck Stiftung im Reallabor verschiedene Maßnahmen zur Erhaltung und Förderung der Bodenfruchtbarkeit. Es werden verschiedene Arten der Landnutzung entwickelt und die gewonnenen Daten in Hinblick auf den Nutzen für Mensch und Natur analysiert. Benedikt Bösel, Gründer der Finck Stiftung, sagte beim Hofrundgang: „Boden ist die Basis unserer Arbeit. Resiliente Ökosysteme inklusive gesunder Böden und Biodiversität bilden die Grundlage für nährstoffreiche Nahrung und sichern somit unser aller Leben.“