Foto: zdjecia.biz.pl

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„Die ukrainische Kartoffelsaison 2019/20 war die außergewöhnlichste in der Geschichte unserer Monitoring-Aktivitäten“, berichtet die Informations-, Analyse- und Beratungsagentur Fruit-Inform. Die Experten prognostizierten anfänglich, dass die ukrainischen Kartoffeleinfuhren auf 21.000 t steigen würden, aber im März erreichten sie ein Level von 300.000 t.

Darüber hinaus sind die Fachleute der Ansicht, dass die Menge der Importe unterschätzt wird und sich tatsächlich auf 450.000 t beläuft, obwohl die offiziellen Zahlen zwischen 315.000 t und 325.000 t schwanken. Eine solche Differenz basiert auf nicht erfassten Volumen, die über unkontrollierte Teile der Grenze in den Gebieten Donezk und Luhansk aus Russland in die Ukraine importiert wurden.

Dass die Importe so hoch ausfallen, liege an der durch die Medien zu Beginn der Saison verbreiteten Information über einen starken Rückgang der heimischen Produktion. Außerdem waren die Preise in der Ukraine viel höher als in den Nachbarländern, sodass die Importeure sehr daran interessiert waren, Kartoffeln aus Weißrussland und Russland zu importieren.
Offizielle Statistiken zeigen, dass die Ernte in der Ukraine mit 20,6 Mio t (-9 %) zu den schlechtesten der vergangenen fünf Jahre gehört. Die Produzenten führen dies auf ungünstige Wetterbedingungen während der Saison 2019/20 zurück.

Auch der polnische Kartoffelmarkt hat mit Problemen zu kämpfen. Die Anbaufläche betrug 2019 nach Schätzungen des Instituts IHR-PIB (Instytut Hodowli i Aklimatyzacji Roślin-Państwowy Instytut Badawczy) etwa 304.000 ha und lag damit um etwa 2 % höher als im Vorjahr. Die Erträge werden auf 225 t/ha geschätzt, verglichen mit 251 t/ha im Vorjahr und durchschnittlich 234 t/ha in den Jahren 2011 bis 2015. Die Ernte belief sich auf 6,84 Mio t und lag um 0,64 Mio t niedriger als im Jahr 2018 und um 1,1 Mio t niedriger als im Durchschnitt in den Jahren 2011 bis 2015. In der Saison 2018/19 ging der Konsum um 3,2 % auf 92 kg pro Kopf zurück.
Der Verbrauch an unverarbeiteten Kartoffeln ging um ca. 5 % zurück, was durch den höheren Verbrauch an verarbeiteten Kartoffeln nur teilweise ausgeglichen wurde. Experten prognostizieren, dass in der Saison 2019/20 der Gesamtverbrauch von Kartoffeln um etwa 4 kg (um über 4 %) auf etwa 0,88 kg/Einwohner zurückgehen wird, aber immer noch etwa 50 % höher sein wird als in der großen Mehrheit der EU-Länder. Dr. Henriette Ullmann

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