Schweizweit haben über die vergangenen Tage Bauernproteste stattgefunden. Nun wollen die Organisatoren bis Herbst die Entwicklung analysieren. Sollte sie nicht in ihrem Sinne ausfallen, kündigen sie weitere Aktionen an, teilt der Landirtschaftliche Informationsdienst (lid) mit.

”Wir hatten immer klare Botschaften”, wird der Co-Organisator der Bauernproteste in Bern Felix Neuenschwander vor der Mitgliederversammlung des Berner Bauernverbandes, zitiert. Diese Botschaften heißen Planungssicherheit, angemessene Produzentenpreise, Wertschätzung gegenüber der Arbeit der Bäuerinnen und Bauern sowie eine Reduktion des administrativen Aufwands. Die Protestaktionen seien für die Landwirtinnen und Landwirte sehr wichtig und sauber organisiert gewesen, so Neuenschwander. Und das ohne die Bevölkerung zu beeinträchtigen – denn diese habe man an der Urne ja jeweils im Rücken gehabt.

Rosenkohl

Rosenkohl

Image: Landwirtschaftlicher Informationsdienst lid

Auch Co-Organisator Urs Haslebacher zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf der Protestaktionen. Es sei sehr eindrücklich gewesen, wie es auf einmal zu Medienpräsenz gekommen sei, als die Traktoren aufgefahren seien. Diese Präsenz sei beim Einreichen der Petition mit 65.000 Unterschriften noch nicht vorhanden gewesen. ”In den Medien konnten wir dann effektiv zeigen, wo unsere Probleme liegen”, so Haslebacher. Es sei wichtig, dass endlich die größeren Zusammenhänge gesehen würden. So gebe es in der Landwirtschaft zahlreiche ungeklärte Zielkonflikte. Wenn man dann nur eines der Probleme anschaue statt den Zielkonflikt, könne auch der beste ausgebildete Bauer das nicht lösen.

Ein besonderes Anliegen seien Haslebacher und Neuenschwander die Produzentenpreise. ”Wenn etwa Migros und Coop nicht mit uns sprechen, dann sind wir nicht auf Augenhöhe. Dann fühlen wir uns nicht ernst genommen”, erklärt er. Diesbezüglich erwarte er auch, dass sich die Konsumentinnen und Konsumenten stärker einsetzten. Ohnehin hätten diese großen Einfluss: ”Mit dem Kaufentscheid legen sie fest, wie produziert werden soll. Wenn alle nur Bio kaufen, produzieren alle Landwirte nur Bio.”

Der Berner Bauernverband (BEBV) hat zwar die Protestaktionen nicht mitorganisiert, stehe aber mit den Forderungen im Einklang. BEBV-Präsident Jürg Iseli: ”Wir unterstützen die Forderungen voll und ganz. Wenn die Situation im Herbst nicht besser wird, steigt der Druck klar und es werden Zeichen gesetzt”, betonte Jürg Iseli. Die Basis erwarte eine Reaktion auf ihre Forderungen. Im Herbst werde man analysieren, wie es gelaufen sei.

In Zahlen bedeute das 5 % bis 10 % höhere Produzentenpreise. Und neue, einfachere Wege bei der Umsetzung der Aufzeichnungspflicht bei Pflanzenschutzmitteln. Die geplante Plattform ”Digiflux” des Bundesamtes für Landwirtschaft halte der BEBV für nicht haltbar.

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