Foto: Ivan - AdobeStock

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Wetterkapriolen machen bringen die Planung landwirtschaftlicher Betriebe gehörig durcheinander. So fragt sich auch Eric Hostalnou, in der Landwirtschaftskammer im südfranzösischen Departement Pyrénées-Orientales zuständig für den Bereich O+G: „Wo sind sie hin, die Herbststürme, die frostigen Tage zum Jahresende, die auch die Kältebedarfe der Obstbäume decken könnten?“

Es gibt keine wirkliche Saison mehr, stellt er fest - das sei das Leitmotiv, das vielen Landwirten durch den Kopf gehe. Der Herbst und auch der Winteranfang seien sehr ruhig und regenlos verlaufen, was keinen wirklich zufriedengestellt habe, kommentiert Hostalnou im vergangenen Monat veröffentlichen Konjunkturbericht der Kammer. Die Temperaturen hätten zu unkontrolliertem Wachstum der Salate und Artischocken geführt, die Obstbäume wüssten nicht, ob sie Winterschlaf halten oder Frühjahrstriebe sprießen lassen sollten. Die Aufzeichnung der Kältestunden (unter 7,2 Grad Celsius) habe zum 1. Januar des Jahres bei 210 Stunden gelegen – im Vorjahr waren es am gleichen Tag 321 Stunden gewesen.

Allerdings: 2018/2019 lag dieser Wert bei nur 201 Stunden. Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre betrachtet, liegen die Kältestunden in diesem Winter Stand 1. Januar 20 % bis 40 % darunter. Seit Mitte Januar scheine jedoch langsam etwas Ordnung einzukehren, die Temperaturen bewegten sich um den Gefrierpunkt, berichtet Hostalnou. Der späte Wintereinbruch hat u.a. das Wachstum der Artischocken und anderer Erzeugnisse verlangsamt, was erst einmal vorteilhaft sei. Auch die Kältebedarfe der Obstbäume könnten nun vermutlich gedeckt werden. Große Besorgnis gelte jedoch dem Thema Wasser. Die Ressourcen befänden sich nahe dem sonst im Sommer festgestellten Niveau, und bei den vorbereitenden Bodenarbeiten könne das fehlende Wasser bis in die Tiefe festgestellt werden. In den letzten zwölf Monaten habe man durchschnittlich ca. 350 mm Niederschlag verzeichnet. Noch sei es bis April und den ersten Bewässerungen eine Weile hin, doch „wir hoffen, dass die Lage bis dahin wieder normalisiert“, so Hostalnou abschließend.