Medizintechniker der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg entwickeln das erste Bildgebungsverfahren für Pflanzen, das frühzeitig Anzeichen von durch Trockenheit oder Nährstoffmangel ausgelöste Stressfaktoren bei Ackerpflanzen erkennt, teilt die Universität mit.

Im Rahmen des europäischen Forschungsverbundprojektes A portable in-field plant PET/MRI technology for the early crop stress detection Agri-PET/MRI wird unter Federführung des Forschungscampus STIMULATE an der Universität Magdeburg der Prototyp einer mobilen Messplattform entstehen, die erstmals die Möglichkeiten der Magnetresonanztomografie (MRT) mit denen der Positronen-Emissions-Tomografie (PET) für die Pflanzenforschung verbindet.

Medizintechnik Nahrungsmittelversorgung

Medizintechnik Nahrungsmittelversorgung

Image: Universität Magdeburg

KI-generierte Variante (OpenAI, Dall E Plugin) des zu entwickelnden AgriPETMRI-Geräts im Einsatz auf einem Weizenfeld.

Während in der Magnetresonanz-Tomografie anatomische Strukturen sichtbar werden, wird durch die Positronen-Emissions-Tomografie der Stoffwechsel von Lebewesen erkennbar und lässt als in der Humanmedizin vielfach eingesetztes Diagnoseverfahren Rückschlüsse auf den aktuellen Zustand verschiedener biochemischer und physiologischer Parameter zu. Die Kombination der beiden bildgebenden Verfahren ermögliche es Agrarwissenschaftlern bzw. Betreibern landwirtschaftlicher Flächen künftig, vor Ort und frühzeitig Stresssymptome von Pflanzenkulturen präzise zu erkennen, um dann darauf zu reagieren und so den Ertrag zu sichern.

Die Umsetzung des Forschungsvorhabens wird von der Europäischen Kommission mit 1,6 Mio Euro unterstützt. Partnereinrichtungen sind das Visualisierungsinstitut VRVis aus Österreich, das Agrarunternehmen IBF Servizi aus Italien und der PET-Experte Innomed srl aus Italien. 

Sprecher des EU-Projekts und des Forschungscampus Prof. Dr. Georg Rose vom Lehrstuhl Medizinische Telematik und Medizintechnik der Uni Magdeburg: „Wir hoffen, dass die Ergebnisse dazu beitragen, die Nahrungsmittelversorgung in Europa auch in Zeiten des Klimawandels mit häufigeren Extremwetterereignissen wie Dürren oder Überschwemmungen sicherzustellen.“ Die Forschung leiste somit einen wesentlichen Beitrag zum Green Deal der EU und helfe, die europäische Landwirtschaft resilienter und nachhaltiger zu gestalten.