Starkregen und Hagel haben der Erdbeerhauptsaison im Süden ein Ende mit Preissturz bereitet. Die extreme Witterung hat bei manchen Erdbeerproduzenten für Ausfälle von 70 % bis 100 % gesorgt. Anbauer waren gezwungen, Felder frühzeitig aus der Ernte zu nehmen, so der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. (VSSE). Nach den heißen Sommertemperaturen, die hohe Erträge nach sich zogen, verdarben Unwetter die Quantität und Qualität der Erdbeeren und führten zu starken Einbußen, Reklamationen und einem Preisverfall selbst für gute Qualitäten.
„Der Erdbeeranbau im Freiland war in dieser Saison eine große Herausforderung. Auf den verzögerten Saisonbeginn durch das kalte, nasse und sonnenarme Frühjahr mit einigen Frostnächten folgte der drittwärmste Juni seit Aufzeichnungen mit sehr hohen Temperaturen, Starkregen und Hagel. Aktuell sind die Qualitäten instabil und die Preise eingebrochen, sodass Erdbeeren in den vergangenen zwei bis drei Wochen nicht mehr rentabel und teilweise unter den Produktionskosten vermarktet werden mussten. Der Einsatz von Hochtunneln hat Erdbeererzeugern in diesem Jahr die Ernte gerettet“, resümiert Simon Schumacher, Vorstandssprecher des VSSE.
Ohne den geschützten Anbau hatten Betriebe laut der Ergebnisse der Umfrage des Netzwerks der Spargel- und Beerenverbände zur Saison 2021 durchschnittlich 25 % Ertragseinbußen, und das zusätzlich zu den 13 % geringeren Ertrag durch das kalte Frühjahr.
Während in Süddeutschland die Erdbeerhaupternte bereits beendet ist, ist sie in Norddeutschland noch im Gange. So trifft die aktuell extreme Witterungslage die Erdbeerernte im Norden härter: „Wir sind in einer schwierigen Phase. Wir hatten eine gute Frühsaison, aber die Hauptsaison ist nicht rentabel, da es mit der Hitze zu hohen Mengen und dem nachfolgenden Einsetzen des Regens zu Qualitätsproblemen kam, und es aktuell auch für qualitativ gute Ware keine stabilen und ausreichenden Preise gibt. Gute Qualitäten sind bei einer solchen Witterung nur im geschützten Anbau zu erreichen. Wir hoffen auf eine Stabilisierung des Marktes für die Spätsaison, wenn die Erdbeermengen zurückgehen“, erklärt Tilman Keller, Erdbeeranbauberater für Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
Auch Ludger Linnemannstöns, Erdbeeranbauberater aus Nordrhein-Westfalen, äußert sich besorgt: „Um die Erdbeerbestände im Freiland steht es schlecht. Witterungsbedingt gibt es viele weiche Früchte und viel Fäulnis. Es mussten Felder aus der Ernte herausgenommen werden. Mit Erdbeeren guter Qualität aus dem geschützten Anbau auf Stellage kann der Handel bedient werden, aber hier sind die Preise im Moment nicht zufriedenstellend.“
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