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'Machen wir uns nichts vor: Die Verkehrsleistung wird auch noch in den kommenden Jahren weiter erheblich zunehmen. Der Bundesverkehrswegeplan geht bis 2030 von einem Wachstum im Güterverkehr um 38 % aus. Haupttreiber dieser Entwicklung sind eine deutliche Zunahme des grenzüberschreitenden Verkehrs und des Online-Handels', erklärte Carsten Taucke, CEO Nagel-Group und Vorsitzender des BGA-Verkehrsausschusses und Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V. (BGA) zum Thema 'Verkehrspolitik zwischen Pandemiebewältigung und Dekarbonisierung'.

Weiter sagte er: 'Der Hauptträger des gesamten Transportaufkommens wird trotz Bemühungen um Verkehrsverlagerung auch in den kommenden Jahren die Straße sein. Die Verflechtungsprognose des Bundesverkehrsministeriums, die dem Bundesverkehrswegeplan zugrunde liegt, geht davon aus, dass 2030 rund 84 % des gesamten Transportaufkommens auf der Straße erbracht wird. Um diesen dramatischen Güterverkehr bewältigen zu können, muss Deutschland nun zügig seine Hausaufgaben machen.
Die Gründung der Autobahn GmbH war ein notwendiger Schritt, um die anfallenden Aufgaben von Planung, Bau, Erhaltung und Finanzierung der Bundesautobahnen zu bündeln. Der BGA hat in den letzten Jahren immer wieder kritisiert, dass die Auftragsverwaltung der Länder bei Bau und Betrieb der Bundesfernstraßen nicht klappt. Die hinreichende Bedingung wurde aber nicht erfüllt, denn der Start zu Beginn dieses Jahres verlief mehr als holprig. Neben IT-Problemen, Personalmangel und unbeglichenen Rechnungen stiegen auch die Reformkosten auf das Dreifache des Geplanten an.
An dem schlechten Baustellenmanagement, das bundesweit unzählige kilometerlange Baustellen verursacht und regelmäßig den Verkehr lahmlegt, hat sich nichts geändert. Nach Analyse der ADAC Verkehrsdatenbank bildeten sich im Vorkrisenjahr 2019 auf Deutschlands Autobahnen rund 679.000 Kilometer Stau.
Für ganz bitteren Beigeschmack sorgt, dass unsere Lkw-Fahrer, während sie im Stau stehen, immer wieder erleben, dass viele der aufgebauten Baustellen nicht einmal in Betrieb sind oder häufig bereits fertiggestellte Teilstücke nicht freigegeben werden.
Kurzum: Jeder, der beispielsweise in diesen Tagen durch NRW fährt, sieht: So kann es nicht weitergehen! Um die Staus auf den deutschen Autobahnen zu verringern, ist nun vor allem die
Autobahngesellschaft gefordert. Die Anzahl der Fahrspuren in Baustellen muss aufrechterhalten und die Bauzeiten reduziert werden. An vielen Baustellen ruht darüber hinaus die Arbeit viel zu lange. Ferner muss die Koordination zwischen der Autobahngesellschaft und den Ländern, die für die Landes- und Kreisstraßen als Ausweichstrecken zuständig sind, verbessert werden. Häufig wird zeitgleich zu den Baustellen auf der Autobahn auch auf den Ausweichstrecken gebaut, was das bestehende Chaos weiter verschärft. Schließlich geht es doch immer um die reibungslose Warenversorgung von Bürgern und Unternehmen.'