Der Deutsche Wetterdienst (DWD) trägt mit der Einführung des Frühwarnsystems „Bodenfeuchte“ u.a. den Belangen der Land- und Forstwirtschaft Rechnung. Das kostenfrei im Internet zur Verfügung stehende Angebot enthält Bodenfeuchtevorhersagen für die zweite bis fünfte Woche im Voraus sowie saisonale Bodenfeuchtevorhersagen für die nächsten sechs Monate.

„Die Land- und Forstwirtschaft kann sich damit frühzeitig auf Trockenheitsgefahren wie Dürre oder Waldbrand einstellen“, erklärte DWD-Klimavorstand Tobias Fuchs. Es mache einen großen Unterschied, ob der Boden bei Starkregen durchschnittlich feucht sei und noch Regen aufsaugen könne, oder bereits so durchnässt, dass der Niederschlag komplett oberflächlich abfließe.

Langfristige Bodenfeuchtevorhersagen könnten gerade der Land- und Forstwirtschaft helfen, sich an klimatische Veränderungen und Extremereignisse besser anzupassen, betonte Fuchs. Er warnte zugleich davor, die aktuelle Situation mit gut gefüllten Speichern im Boden zu überschätzen. Zwar werde ein trockener Sommer angesichts der Niederschläge der vergangenen Wochen und Monate weder für landwirtschaftliche Kulturen noch für den Wald zum Problem. Dies könne sich mit einem trockenen Frühjahr jedoch bereits wieder ändern. Für das Jahr 2024 erwartet der DWD in den meisten Regionen Deutschlands eine „moderate Wahrscheinlichkeit“ für wärmere Bedingungen im Vergleich zum Zeitraum 1991 bis 2020.

Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel

Das Vorhersagemodell des DWD berechnet die Verdunstung und den Bodenwasserhaushalt in 10 cm-Schichten bis zwei Meter Tiefe. Es berücksichtigt dabei auch die unter- und oberirdische Vegetationsentwicklung der betrachteten Kultur und den Einfluss eines austrocknenden Bodens auf den pflanzlichen Wasserverbrauch. Bei allen Bodenfeuchtevorhersagen wird die Eintrittswahrscheinlichkeit von hoher, normaler und geringer Bodenfeuchte im Vergleich zu einem vieljährigen Bezugszeitraum der Vergangenheit dargestellt. Zugleich gibt der DWD als Orientierung für die Nutzer an, ob die Vorhersagequalität schlecht, mittel oder relativ gut ist. Fuchs: „Die neuen Bodenfeuchtevorhersagen tragen auch dazu bei, Deutschland besser auf die Veränderungen durch die Erderwärmung vorzubereiten.“ Sie seien ein Beitrag des nationalen Wetterdienstes zur Anpassung an den Klimawandel.  AgE