In der Region Ardèche haben Aprikosenproduzenten Verluste von über 70 % der Früchte zu beklagen, meldet die Seite FranceBleu.fr. In den vergangenen zwei Wochen seien über 70 % der Früchte von den Ästen gefallen. Als Grund könne die Hitze des Vorjahres, aber auch die starken Regenfälle der vergangenen Monate gesehen werden, heißt es weiter.

Die Regenfälle könnten zum Verrieseln der Blüten führen, wo durch Regen ausgeschwemmter Pollen zum Abbruch der Fruchtproduktion beitragen könnte - ein Phänomen, das im Mittelmeerraum sonst eher unüblich sei, so Agrarmeteorologe Dr. Serge Zaka auf dem Nachrichtendienst X (vormals Twitter). Außerdem habe man in einigen Regionen, darunter die mittel- bis südfranzösische Gegend um Limousin, Frost und Schneefälle gemeldet, die auf durch die Hitze in 2023 besonders empfindliche Pflanzen getroffen seien. Er gehe derzeit davon aus, dass die winterlichen Temperaturen noch mindestens eine Woche so weitergingen, was für die Landwirtschaft Einbußen und weitere Risiken mit sich bringe. Landwirte hatten in der Nacht zum Freitag (19. April) Kerzen aufgestellt, um die Pflanzen vor den Minustemperaturen zu schützen. ”Zu dieser Zeit im Jahr, wo die Vegetation bereits sehr weit fortgeschritten ist, ist Frost besonders dramatisch”, so Nathalie Soboul, Präsidentin der Vereinigung Junger Landwirte (Jeunes Agriculteurs) im Département Ardèche, auf FranceBleu.fr. 

Aprikosen am Baum in Frankreich

Image: AOP Pêches + Apricots

Ob in diesem Jahr die Bäume so voll hängen werden, ist derzeit mehr als fraglich - vor allem für Bergeron-Aprikosen in den frostgebeutelten Regionen in Zentral- und Südfrankreich.

Bergeron-Aprikosen in der Ardèche besonders betroffen

Emmanuel Sapet ist Obstproduzent und geht nun von 60 t Aprikosen statt den erwarteten 250 t aus. In den 13 Jahren seiner Arbeit in der Nord-Ardèche habe er so etwas noch nicht gesehen, kommentierte er auf FranceBleu. Laut Christel Cesana, Präsidentin der landwirtschaftlichen Gewerkschaft FDSEA im Département Ardèche, sei das gesamte Departement betroffen, sogar die Nachbar-Departements Drôme und Isère. Seit etwa zwei Wochen meldeten sich Obstproduzenten bei ihnen, die von großen Verlusten und “unerklärlichen Blüten- und Fruchtabwürfen” berichteten. In der Ardèche habe man bei der Bergeron-Aprikose von Verlusten von 80 % bis 100 % auszugehen. Nach Frösten in 2021 und den “katastrophalen” Markt in 2023 habe man große Hoffnungen auf das laufende Jahr gelegt. Es sei “sehr beunruhigend”, wird Cesana auf FranceBleu.fr zitiert.

Auf der französischen medFEL werden am 24. und 25. April unter anderem wieder die Prognosen für die diesjährige Aprikosenernte veröffentlicht. Ob die jüngsten Ereignisse dort noch einfließen werden, wird sich zeigen. Hier lesen Sie mehr zur Messe in Perpignan!