Die französische Regierung will ihrem Programm zur Verringerung des Pflanzenschutzmittelaufwands eine weitere Chance geben.

Die in den „Ecophyto“-Plänen gebündelten Bemühungen haben bislang jede Zielmarke verfehlt, sollen aber ab April 2024 als „Ecophyto 2030“ weitergeführt werden. Gemeinsam mit Umweltminister Christophe Béchu und zwei weiteren Kabinettskollegen skizzierte Landwirtschaftsminister Marc Fesneau erste Eckpunkte des Programms, das nun in die öffentliche Konsultation geht. Zentrales Ziel der Regierung wird es demnach sein, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bis 2030 zu halbieren. Als Berechnungsbasis soll der Zeitraum 2015 bis 2017 herangezogen werden. Weiterhin garantiert werden soll laut Regierung ein hohes Niveau an Schutz für die Kulturen. Ebenfalls im Blick behalten will man die Wirtschaftlichkeit der Betriebe sowie den Schutz von Umwelt und Gesundheit. Zum Erfolg verhelfen soll der Neuauflage der „Ecophyto“-Pläne ein „neuer Ansatz“: Paris will insbesondere die Entwicklung von weniger risikoreichen Wirkstoffen beschleunigen, nicht zuletzt um sich besser auf wegfallende Zulassungen vorzubereiten. Flankierend soll die Beratung ausgebaut werden, auch um neue Methoden schneller in die Praxis zu bringen. Ansetzen will die Regierung zudem auf der europäischen Ebene, etwa um die heimischen Standards auch bei importierten Lebensmitteln und Agrarprodukten durchzusetzen.

Indikator nicht ersetzen

Die Umweltorganisation Générations Futures begrüßte die Entscheidung der Regierung, die Ecophyto-Pläne „ungeachtet der Attacken des französischen Bauernverbandes“ (FNSEA) fortzuführen. Positiv bewertete die Organisation auch die Absicht, verstärkt auf Pflanzenschutzmittel mit geringerem Risiko zu setzen. Sorgen macht den Umweltschützern aber die europäische Ebene. Sie befürchten, dass der im Verordnungsvorschlag zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) vorgesehene Risikoindikator in die Ecophyto-Pläne übernommen werden könnte. Damit würden die Pläne „entstellt“, warnte die Organisation. Grundlage der nationalen Bemühungen zur Verringerung des Pflanzenschutzmittelaufwands ist ein eigens entwickelter Indikator (NODU), der auf Basis einer normierten Dosis die behandelte Fläche angibt.

Frist um zwölf Jahre verlängert

Der erste „Ecophyto“-Plan war 2008 aufgelegt worden. Ziel war es, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft bis 2018 um 50 % zu verringern. Als die Zielmarke zwischenzeitlich immer weiter in die Ferne rückte, wurde die Frist 2015 zunächst auf das Jahr 2025 verschoben. Danach wurde das Zwischenziel einer Verringerung um ein Viertel bis 2020 in den Vordergrund gerückt, konnte aber auch nicht erreicht werden. 2009 hatte der NODU eine Fläche von 82,0 Mio ha ausgewiesen. 2022 wurden nach vorläufigen Angaben 89,4 Mio ha erreicht, was laut Landwirtschaftsministerium gegenüber dem Referenzzeitraum einem Rückgang um 11,5 % entspricht. AgE