Lateinamerikanische Bananenindustrie kritisiert Rainforest Alliance

Foto: Rainforest Alliance

Produzenten und Exporteure aus Ecuador, Kolumbien, Costa Rica und Guatemala beanstanden, dass die Rainforest Alliance (RA) ihre Meinung bei der Entwicklung der Zertifizierungskriterien nicht berücksichtigt.

„Auf der einen Seite behauptet die RA, den Dialog zu fördern und hat mehr als 200 Stellungnahmen (von uns) erhalten“, zitiert Eurofruit Emerson Aguirre von der kolumbianischen Branchenvereinigung Augura. „Aber wir sehen, dass kaum zwei Prozent unserer Beiträge berücksichtigt wurden.“

Während eines Treffens zwischen der Industrie und der RA am 23. Juli erklärten die Branchenvertreter, dass das vor einigen Wochen veröffentlichte Zertifizierungsprogramm deutliche Unterschiede zu den ursprünglichen Regeln aus dem Jahr 2019 aufweise. Zudem habe die vor der Änderung fällige Konsultationsperiode gefehlt.

Die Produzenten kritisierten außerdem, dass die neuen Zertifizierungsregelungen Herausforderungen wie z.B. die wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid-19, TR4 und Black Sigatoka nicht berücksichtigen würden. Dadurch entstehe eine Kluft zwischen den Anforderungen der RA und den Marktrealität, die die Industrie bedrohe.

Auch die immensen Anstrengungen und die damit verbundenen Kosten, die die Bananenindustrie in den vergangenen Jahren eingesetzt habe, um sozial und ökologisch nachhaltiger zu werden, hätten die Erträge nicht verbessert, da europäische Einzelhändler kontinuierlich niedrigere Preise durchsetzten. Zudem berücksichtigten die Regeln der RA nicht die Sozial- und Umweltvorschriften der einzelnen Landesregierungen, was zu zusätzlichen Unklarheiten in der gesamten Lieferkette führe.

Mit Blick auf diese Kritikpunkte forderten die Produzenten die Rainforest Alliance auf, die Durchsetzung der neuen Normen auf Januar 2022 zu verschieben. Die Zertifizierungsorganisation verpflichtete sich ihrerseits, Arbeitsgruppen zwischen ihren Vertretern und lateinamerikanischen Produzenten einzuberufen.