​Moldawischer Pflaumenmarkt: Insgesamt wird sechs Prozent höhere Ernte erwartet

Den Landwirten zufolge wird die diesjährige Ernte der Stanley-Pflaumen recht gut ausfallen. Noch vor der Ernte schätzen sie, dass die gesamte Pflaumenproduktion in Moldawien 85.000 t erreichen könnte, was 5.000 t oder 6 % mehr als die Ernte 2022 ist, berichten die Experten von EastFruit. Gleichzeitig muss darauf hingewiesen werden, dass die Ernte im vergangenen Jahr geringer ausgefallen ist. So ist der Anstieg um 6 % eher bescheiden. Die Landwirte weisen aber auch auf die klimatischen Voraussetzungen hin. Sie stellen fest, das viele Pflaumen mittel- und spätreifender Sorten auf den Bäumen hängen, diese jedoch aufgrund der Sommerdürre noch nicht ihre volle Größe erreicht haben. Die Chancen für eine Verbesserung der Situation sind zwar noch vorhanden, aber nicht sehr groß. Die EastFruit-Experten gehen davon aus, dass man bei idealer Wetterbedingungen im Spätsommer und Frühherbst mit einer Steigerung der Ernte 2023 im Vergleich zu den aktuellen Erwartungen von 10 % bis 15% hoffen kann. Aber selbst in diesem Fall wird die Pflaumenernte in Moldawien die diesjährige Pflaumenernte unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf bis sieben Jahre liegen. In diesem Zeitraum wurde die höchste Pflaumenernte (133.000 t) 2018 erzielt, die niedrigste (65.000 t) 2020 und der Durchschnitt liegt bei knapp 100.000 t. Wie aus der Preisentwicklung resultiert, sind die Preise trotz einer eher bescheidenen Pflaumenernte bislang relativ niedrig, behaupten die EastFruit-Experten. Niedrige Preise konnten nur im Rekordjahr 2018 beobachtet werden.

Einige Fachleute des lokalen Gartenbausektors sind der Auffassung, dass die prognostizierte Pflaumenernte 2023 im Bereich von 85.000 t bis 90.000 t angesichts des negativen Trends im Bereich der Pflaumenplantagen in Moldawien als recht gut angesehen werden kann. Inzwischen ist die Massenernte der weit verbreiteten Stanley Sorte im vollen Gange. In der Regel reagiert der moldawische Obstmarkt auf dieses Ereignis mit einer technischen Anpassung der Einkaufspreise, oft mit einem kleinen und nicht immer dauerhaften Preisanstieg bei Pflaumen mittlerer und höherer Qualität, berichtet EastFruit. Es ist offensichtlich, dass dieser saisonale Preisanstieg (Ende August – Anfang September) mit mehr oder weniger Aktivität von Exporteuren und Verarbeitern zusammenhängt. Nach Angaben der Marktakteure stieg die Nachfrage nach Dessertpflaumen für den Export in der letzten Augustwoche rapide an.

Auf die Frage ob angesichts der schnell wachsenden Nachfrage auch ein deutlicher Anstieg der Großhandelspreise für moldawische Pflaumen zu erwarten sei, reagieren die Experten eher zurückhaltend: „Es ist unwahrscheinlich, dass die Antwort eindeutig ist. Einerseits ist die Pflaumenernte 2023 in Moldawien nach Beobachtungen der Landwirte recht hoch, sie wird wahrscheinlich 100.000 t überschreiten. Gleichzeitig ist die Qualität der Pflaumen jedoch sehr unterschiedlich: In einigen bewässerten Plantagen im Norden des Landes sind die Früchte 40 mm bis 45 mm groß, in nicht bewässerten Obstgärten in vielen Regionen überschreiten die Pflaumen die 35 mm bis 40 mm Durchmessergrenze nicht.“ Laut den EastFruit-Experten stellt das im Allgemeinen nicht das größte Problem dar, da die deutschen Verbraucher und einige aus anderen europäischen Ländern nicht zu große, längliche Pflaumen bevorzugen.

Da Problem ist eher ein anderes. Aufgrund extremen Hitze im Juli und August sind die Pflaumen in einigen Obstgärten zum Zeitpunkt der Ernte überreif gewesen und das Fruchtfleisch begann zu gären. Diese Früchte eignen sich nicht zur Lagerung. Sie müssen auch im frischen Zustand schnell verkauft werden. Andernfalls sind sie von der Qualität nur für die Verarbeitung geeignet. Folglich, so EastFruit, wird das Angebot an Pflaumen niedriger und mittlerer Qualität in naher Zukunft deutlich zunehmen.

Zu gleicher Zeit werden Landwirte und Händler weiterhin versuchen, Pflaumen höchster Qualität zu lagern. Wie das Portal berichtet, ist es wahrscheinlich, dass die moldawischen Landwirte 2023 viel mehr Pflaumen einlagern werden als im vergangenen Jahr, das heißt deutlich mehr als 20.000 t. Gleichzeitig dürfte der Höhepunkt der Exportverkäufe der moldawischen Pflaume im Oktober bis November zurückgehen, prognostizieren die Experten von EastFruit. Dr. Henriette Ullmann