In einer iVox-Umfrage zum Wasserverbrauch landwirtschaftlicher Produkte heißt es, dass die Belgier den Wasserfußabdruck von Lebensmitteln nicht kennen. Vilt hat sich die Umfrage eigenen Angaben zufolge angesehen und ist zu dem Schluss gekommen, dass die Fragen sehr einfach gestaltet waren, nicht erkennbar war, ob es sich um die Produktion in Belgien oder um einen weltweiten Durchschnitt handelt und was alles in dem geforderten Wasserverbrauch enthalten war.

Gurken

Gurken

Image: grey/AdobeStock

Daher sei die Schlussfolgerung, dass einer von fünf Belgiern den Wasserverbrauch für die Herstellung von Lebensmitteln des täglichen Bedarfs falsch einschätzt verfrüht.

Water Footprint Network hat einen Wasser-Fußabdruck für die Produktion einer Gurke mit 140 l Wasser und für eine Tomate mit 50 l angegeben. Das Forschungs- und Beratungszentrum für Landwirtschaft und Gartenbau Inagro gab jedoch an, dass Landwirte durchschnittlich 3,5 l Wasser pro 350-g-Gurke und bei Tomaten 1,3 l benötigen, berichtet vilt.be weiter.

Dieser doch sehr deutliche Unterschied komme zustande, weil das Forscherteam um Mekonnen und Hoekstra für den Wasser-Fußabdruck drei Arten des Verbrauchs während des gesamten Produktionszyklus einer landwirtschaftlichen Pflanze zusammengetragen habe, beginnend mit der Gewinnung von Rohstoffen. Damit gehe er weit über den reinen Wasserverbrauch während der Produktion im Betrieb hinaus. Es gehe nicht nur um die Wassermenge, die für den Anbau einer Pflanze benötigt wird, sondern auch um die Wassermenge, die die Verschmutzung ausgleiche. Der Wasserfußabdruck entspricht also nicht der direkten Wassermenge, die ein Landwirt für seine Pflanzen oder Tiere verwendet. Der Wasser-Fußabdruck basiere auf soliden wissenschaftlichen Arbeiten, könne aber nicht einfach in jedem Kontext angewendet werden. Der Wasserfußabdruck liefere zwar einen Großteil des Gesamtbildes, sei aber sehr grob berechnet und überhaupt nicht standort- oder unternehmensspezifisch. Erstens variiere der Wasser-Fußabdruck einer Kulturpflanze je nach Region sehr stark. Die Beschränkungen, die je nach Region und Land durch den Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln auferlegt werden, seien ebenfalls sehr unterschiedlich. Außerdem gebe es weltweit unzählige Arten von landwirtschaftlichen Betrieben, von denen jeder seine eigene Bewässerungskultur habe. Allein in Flandern könne sich ein Betrieb in Bezug auf den Wasserverbrauch sehr stark von einem anderen unterscheiden, angefangen bei den Rohstoffen, die ein Landwirt auswähle. Darüber hinaus zeige der Wasser-Fußabdruck von Mekonnen und Hoekstra den Wasserverbrauch pro Kilogramm. Würde man den Wasserfußabdruck pro kcal nehmen, würde sich das Bild ebenfalls völlig verändern. Außerdem berücksichtige der Wasser-Fußabdruck nicht den Standort und die Knappheit des Wassers dort, wo es entnommen wird.

Es gebe nur wenige Zahlen zum flämischen Wasserverbrauch insgesamt. Außerdem sei es äußerst schwierig, die gesamte Kette rund um das Produkt mit einzubeziehen. “Bei ILVO verwenden wir die AWARE-Wassermethode, die in der Umweltfußabdruckmethode der Europäischen Kommission vorgeschrieben ist. Diese Methode bestimmt den Beitrag von Aktivitäten wie der landwirtschaftlichen Produktion zur Erschöpfung der Wasserressourcen und berücksichtigt die Wasserknappheit”, sagt ILVO-Forscherin Veerle Van linden. Der AWARE-Berechnungsschlüssel sei nicht so umfassend wie die Methode von Hoekstra und Mekonnen und konzentriere sich hauptsächlich auf einen Teilbereich des Wasser-Fußabdrucks in Kombination mit dem Knappheitsindex einer Region. Ein Kubikmeter Wasser in Ländern mit Wasserknappheit wiege dann schwerer als ein Kubikmeter Wasser in Ländern, in denen Wasser reichlich vorhanden sei.