Ein Forschungskonsortium unter der Leitung von Fraunhofer Austria hat einen biobasierten Kunststoff entwickelt, der ohne Rückstände kompostierbar ist.

Die nun von den Wissenschaftlern vorgelegten Folien sind biobasiert, vollständig abbaubar und zersetzen sich beim Kompostieren innerhalb von wenigen Wochen rückstandslos. Dass die Folien die Anforderungen beim Palettentransport erfüllen können, stellte das Konsortium von Anfang an sicher. Der erste Schritt zu Projektbeginn lag ihm zufolge im Erarbeiten eines genau dokumentierten Anforderungskatalogs an Stretchfolien im Verpackungsprozess. Dann seien über 40 verschiedene in Frage kommende biobasierte Materialien recherchiert und auf die am besten geeigneten reduziert worden. Die aus den sieben favorisierten biologisch abbaubaren Granulaten hergestellten Folien seien rigorosen Tests unterzogen worden.

Milchsäurebasierter Kunststoff aus Polylactid

Als gut biologisch abbaubarer erdölbasierter Kunststoff wurde den Forschern zufolge Polybutyratadipat-Terephthalat (PBAT) identifiziert. Schließlich konnte das Konsortium aber einen sowohl biobasierten als auch biologisch abbaubaren milchsäurebasierten Kunststoff aus Polylactid entwickeln. Generell zeigten die biobasierten Kunststoffe auch bessere mechanische Eigenschaften, bspw. eine höhere Bruchdehnung als Polyethylen. Zusätzlich testete ein Team der Technischen Universität Wien, ob biomimetische Strukturen die Eigenschaften verbessern und in Folge die benötigte Materialmenge reduzieren können. Die unstrukturierte Folie erwies sich als die bessere Variante. „Unser Ziel war es, einen Kunststoff zu entwickeln, der biologisch abbaubar ist und dennoch alle Anforderungen für einen Einsatz in der Logistik erfüllt“, erklärte Projektkoordinator Paul Schindler. Das Projekt sei von Erfolg gekrönt worden. Im Alltag hat sich für Paletten laut Schindler die Stretchfolie aus erdölbasierten Kunststoffen etabliert. Sie werde als Einwegverpackung eingesetzt und verhindere, dass Waren bei einer Bremsung des Lkws verrutschen. Gelangten diese Folien in die Umwelt, dauere es aber bis zu 400 Jahre, bis sie sich zersetzt haben; zudem entstehe dabei oft auch Mikroplastik. Ein Umstieg auf biobasierte, biologisch abbaubare Folien bietet daher Schindler zufolge eine Chance, die Nachhaltigkeit in der Logistik signifikant zu verbessern. AgE

Fraunhofer Austria-Mitarbeiter mit biologisch abbaubarer Testfolie

Mit den bilogisch abbaubaren Testfolien wurden Versuche an einer neu konzipierten Wickelmaschine der Firma Pamminger Verpackungstechnik in der Pilotfabrik der TU Wien durchgeführt.

Image: Fraunhofer Austria