In ihrem Koalitionsvertrag hat sich die Landesregierung Schleswig-Holstein das Ziel gesetzt, mehr Regionalität, Saisonalität und Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftsverpflegung umzusetzen. Dafür will das Land mit gutem Vorbild vorangehen, so BioBitte.

Der Anteil an regional und ökologisch erzeugten Lebensmitteln in den landeseigenen Verpflegungseinrichtungen soll mindestens 20 % betragen. Auch viele Kommunen und öffentliche Küchen in Schleswig-Holstein beschäftigt die Frage, wie sie Bio-Lebensmittel einsetzen können. Die bundesweite Initiative „BioBitte – Mehr Bio in öffentlichen Küchen“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) veranstaltete deshalb am 7. November 2023 ein digitales Dialogforum, um den Austausch zwischen Verantwortlichen aus Politik, Verwaltung und Küchen zu stärken. Impulsvorträge und Fachgespräche diskutierten dabei aktuelle Entwicklungen in der regionalen Außer-Haus-Verpflegung und stellten Beispiele guter Praxis vor.

Politischer Rückenwind für die Bio-Verpflegung

Dirk Kock-Rohwer, Mitglied des Landtags Schleswig-Holstein, machte in seinem Impulsvortrag zu Beginn deutlich, wie wichtig die Rolle der Politik sei, um Rahmenbedingungen für die nachhaltige Ausrichtung der Gemeinschaftsverpflegung zu schaffen. Mit welchen Angeboten die Landesregierung den Bio-Einsatz in der Außer-Haus-Verpflegung bereits unterstützt, stellte anschließend Doris Neuschäfer vor. „In der Bevölkerung besteht eine Nachfrage nach ökologisch erzeugten Lebensmitteln, die man als Chance wahrnehmen sollte“, erklärte die Referentin im Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein (MLLEV). Sie verwies dazu auf die Förderung von Beratungs- und Informationsangeboten des Landes Schleswig-Holstein für Einrichtungen der AHV. Damit verbunden können Verpflegungseinrichtungen eine Förderung der Kontrollkosten in den ersten fünf Jahren nach der Bio-Zertifizierung in Anspruch nehmen. Aktuell blicke Neuschäfer zuversichtlich auf die Bestrebungen den Bio-Anteil in Schleswig-Holsteins öffentlichen Küchen weiter auszubauen: „Man hat das Gefühl, dass es dafür jetzt Unterstützung auf allen Ebenen gibt.“

Strategien und Konzepte für die erfolgreiche Praxis

Wie sich der Anteil ökologisch erzeugter Lebensmittel in öffentlichen Küchen erhöhen lässt und welche Möglichkeiten zur Auslobung von Bio-Lebensmitteln die neue Bio-Verordnung für die Außer-Haus-Verpflegung (Bio-AHVV) bietet, veranschaulichte Rainer Roehl, Geschäftsführer vom BioBitte-Partner a’verdis, anhand verschiedener Konzepte und Praxisbeispiele. Gute Argumente für den Einsatz von Bio-Lebensmitteln zeigte Niklas Oppenrieder von der Physicians Association for Nutrition (PAN) auf, der die pflanzenbetonte und ressourcenschonende Strategie der Planetary Health Diet erläuterte. Im nachfolgenden Fachgespräch schilderten Verantwortliche aus Küchen und Großhandel ihre Erfahrungen mit der Verarbeitung und Vermarktung von Bio-Lebensmitteln. Dabei betonte Dennis Viola vom Kantinenbetreiber DeinWerk gGmbH, dass es nicht nur in Politik und Verwaltung, sondern auch in den Küchen „Enthusiasmus braucht, um den Bio-Einsatz voranzutreiben.“

Dialogforum zeigt Schleswig-Holstein Chancen der Bio-Verpflegung auf

Zum Abschluss der Veranstaltung zog Julia Sievers, Mitveranstalterin vom Kooperationspartner Agrar Koordination Hamburg, ein positives Fazit: „Wir haben heute viele Inspirationen bekommen, wie die Außer-Haus-Verpflegung in Schleswig-Holstein nachhaltiger gestaltet werden kann.“ Dazu müsse man insbesondere Krankenhäuser und Küchen aus dem Care-Bereich weiterhin motivieren und unterstützen, um höhere Bio-Anteile zu ermöglichen. Eine pflanzenbetonte Ausrichtung des Verpflegungsangebots könne dazu einen wichtigen Beitrag leisten. „In der Kita- und Schulverpflegung zeigt sich bereits, dass es dafür eine große Akzeptanz gibt“, so Sievers.

BioBitte

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Image: Pexels/Cats Coming