Mit Beginn des neuen Jahres trat in Bulgarien eine neue Verordnung in Kraft, in der Bedingungen und Verfahren der steuerlichen Kontrolle von Waren mit hohem steuerlichem Risiko festgelegt werden. 

Die Liste umfasst Lebensmittel wie Fleisch, Milchschokolade aber auch einheimisches Obst und Gemüse. „Wir wissen nicht, wie diese Auswahl getroffen wurde. Aber als Erzeuger sind wir äußerst besorgt darüber, dass frisches Obst und Gemüse dazugehört”, sagte Mariana Miltenova, Vorsitzende der Union Bulgarischer Gärtner, gegenüber lokalen Medien. Ihrer Meinung nach sind die Erzeuger auf der Liste, weil sie selbst auf den ‚grauen Sektor‘ in der Branche hingewiesen und Alarm geschlagen haben. „Wir wollten die Schattenwirtschaft ans Licht bringen und alles Mögliche unternehmen, um sie einzudämmen. Wir haben mehrmals auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Mehrwertsteuer im Obst- und Gemüsesektor von den aktuellen 20 % zu senken, damit der Missbrauch beendet werden kann”, so Miltenova. Anstatt die Produktion anzukurbeln, führe der zusätzliche Verwaltungsaufwand zur weiteren Verringerung der Produktion.

Entsprechend der neuen Verordnung für den Verkauf von frischem Obst und Gemüse sei ab sofort eine Meldung an das bulgarische Finanzamt erforderlich, in der Mengen, Lieferungen, Transport, Fahrer, Datum, Uhrzeit sowie der Ort der Lieferung angegeben werden müssen. Vor diesem Hintergrund wurden in Sofia aktuelle Importdaten des bulgarischen Agrarministeriums für frisches Obst und Gemüse veröffentlich. Die Ziffern belegen indirekt den Rückgang des einheimischen Anbaus. Die Einfuhren von frischem Obst und Gemüse nach Bulgarien nahmen 2023 weiter zu: In den ersten acht Monaten des vergangenen Jahres wurden nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums fast 255.000 t frisches Obst und rund 202.500 t Gemüse von Bulgarien importiert.

Bulgarische Erdbeeren

Image: Petrov