Die deutsch-französische Forschungsinitiative will mit der “einzigartigen europaweiten Forschungsinitiative” Möglichkeiten und Grenzen einer Pflanzenschutzmittel-armen Landwirtschaft in Europa untersuchen. Die grundlegende Frage: Ist eine Landwirtschaft ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel möglich?

Dazu haben das französische Nationale Institut für Agrarwissenschaften (INRAe) sowie das Julius Kühn-Institut (JKI) am 27. März eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet. Damit wolle man einen gemeinsamen Beitrag leisten, um die Entwicklung zukünftiger Pflanzenproduktionssysteme vor dem Hintergrund des Klimawandels in Deutschland und Frankreich zu stärken und zu strukturieren, teilten die beiden mit. Dieses Ziel sei Fortsetzung einer starken historischen Zusammenarbeit zwischen den beiden Instituten, an der auch u.a. das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. beteiligt war. Inzwischen sind viele weitere europäische Einrichtungen hinzugestoßen.

INRAe + JKI - Kooperationsvereinbarung

Image: © Bittner/JKI

Prof. Dr. Christian Huyghe (l., wissenschaftlicher Direktor INRAe) mit Botschaftsgesandtem Emmanuel Cohet sowie JKI-Präsident Prof. Dr. Frank Ordon (r.) beim Signieren der Kooperationsvereinbarung in der französischen Botschaft in Berlin.

Feste Basis für weitere Zusammenarbeit

Nun wurde die bilaterale Kooperation zwischen dem Julius Kühn-Institut (JKI), dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, und dem französischen Pendant INRAe durch Unterzeichnung einer gemeinsamen Kooperationsvereinbarung vertieft und auf eine vertraglich festere Basis gestellt, berichtet das JKI. Die Vereinbarung wurde am 27.03.2024 in der französischen Botschaft in Berlin unterzeichnet. Prof. Dr. Christian Huyghe, Wissenschaftlicher Direktor für Landwirtschaft des „Institut national de recherche pour l’agriculture, l’alimentation et l’environnement (INRAe) und der Präsident des JKI Prof. Dr. Frank Ordon unterschrieben im Beisein ihrer jeweiligen Landwirtschaftsministerien die Vereinbarung, in der eine engere Kooperation auf Basis gemeinsamer Projekte festgeschrieben wird. 

Potenzial auch in Digitalisierung und Präzisionspflanzenschutz

Dazu sagte JKI-Präsident Prof. Dr. Frank Ordon in seinem Impulsvortrag: „Widerstandsfähige Sorten stellen die umweltfreundlichste Art des Pflanzenschutzes dar. Der Pflanzenzüchtungsforschung, wie sie am JKI betrieben wird, kommt somit eine Schlüsselrolle bei der Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes zu.“
Neben der Transformation der Pflanzenproduktionssysteme liege weiteres Potenzial für die Reduzierung der Pflanzenschutzmittel in der Digitalisierung und im Präzisionspflanzenschutz sowie in der Erforschung der Interaktion von Pflanzen und ihren Schädlingen beziehungsweise Krankheitserregern. Die Ergebnisse der letztgenannten Forschung sehe man in alternativen Pflanzenschutzmethoden unter Nutzung von natürlichen Gegenspielern, Pflanzenextrakten oder Infochemikalien, so das JKI.

Die im Rahmen dieser Erklärung geplanten gemeinsamen wissenschaftlichen Aktivitäten sollen sich auf folgende Punkte konzentrierren:

  • die Entwicklung widerstandsfähiger und nachhaltiger landwirtschaftlicher Produktionssysteme
  • die Züchtung resistenter und ressourceneffizienter Pflanzengenotypen
  • die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen sowie die Anpassung an den Klimawandel
  • die Agrarökologie sowie Informations- und Kommunikationstechnologien