Unsere globalen Agrarnahrungsmittel-Systeme erzeugen versteckte Kosten für unsere Gesundheit, die Umwelt und die Gesellschaft, die sich auf mindestens 10 Billionen US-Dollar (11,2 Billionen Euro) pro Jahr belaufen.

Für Deutschland wurden versteckte Kosten in einer Höhe von mehr als 328 Mrd US-Dollar ermittelt, womit wir im Ranking ganz weit oben liegen. Zu diesem Ergebnis kommt die 154 Länder umfassende Studie ‚The State of Food and Agriculture 2023‘, die von der Welternährungsorganisation FAO jetzt in Rom vorgestellt wurde. Demach werden die größten versteckten Kosten (mehr als 70 %) durch ungesunde Ernährung verursacht, die einen hohen Anteil an ultra-verarbeiteten Lebensmitteln, Fett und Zucker enthält, zu Fettleibigkeit und nicht übertragbaren Krankheiten führt und Verluste bei der Arbeitsproduktivität verursacht. Diese Verluste sind in Ländern mit hohem und mittlerem Einkommen besonders hoch. Ein Fünftel der Gesamtkosten ist umweltbedingt, insbesondere aufgrund von Treibhausgas- und Stickstoffemissionen, Landnutzungsänderungen und Wasserverbrauch. Dies ist ein Problem, das alle Länder betrifft, und das Ausmaß wird aufgrund der begrenzten Datenlage wahrscheinlich noch erheblich unterschätzt, heißt es im Bericht der FAO.

Länder mit niedrigem Einkommen sind dabei verhältnismäßig am stärksten von den versteckten Kosten der Agrarnahrungsmittel-Systeme betroffen, die mehr als ein Viertel ihres Bruttoinlandsproduktes (BIP) ausmachen, während es in Ländern mit mittlerem Einkommen weniger als 12 % und in Ländern mit hohem Einkommen weniger als 8 % sind. In Ländern mit niedrigem Einkommen sind die versteckten Kosten im Zusammenhang mit Armut und Unterernährung am größten. „Angesichts der eskalierenden globalen Herausforderungen - Verfügbarkeit, Zugänglichkeit und Erschwinglichkeit von Lebensmitteln, Klimakrise, Verlust der biologischen Vielfalt, wirtschaftliche Verlangsamung und Abschwung, zunehmende Armut und andere sich überschneidende Krisen - hängt die Zukunft unserer Agrarnahrungsmittelsysteme von unserer Bereitschaft ab, die Zusammenhänge zu verstehen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen“, sagte FAO-Generaldirektor QU Dongyu in Rom.