(v.l.) Klaus Hoher (MdL Baden-Württemberg), Thomas Heilig (Vorsitzender Obstregion Bodensee e.V.), Karl-Ludwig Rostock (Präsident Bayer. Erwerbsobstbau-Verband e.V.), Klaus Burger (MdL Baden-Württemberg), Martin Hahn (MdL Baden-Württemberg), Erich Röhrenbach (Vorsitzender Obstregion Bodensee e. V.), Sabine Kurtz (Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg), Hartwig Roth (stellv. Präsident Landesverband Erwerbsobstbau Baden-Württemberg e.V.) und August Schuler (MdL Baden-Württemberg) Foto: Obst vom Bodensee

(v.l.) Klaus Hoher (MdL Baden-Württemberg), Thomas Heilig (Vorsitzender Obstregion Bodensee e.V.), Karl-Ludwig Rostock (Präsident Bayer. Erwerbsobstbau-Verband e.V.), Klaus Burger (MdL Baden-Württemberg), Martin Hahn (MdL Baden-Württemberg), Erich Röhrenbach (Vorsitzender Obstregion Bodensee e. V.), Sabine Kurtz (Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg), Hartwig Roth (stellv. Präsident Landesverband Erwerbsobstbau Baden-Württemberg e.V.) und August Schuler (MdL Baden-Württemberg) Foto: Obst vom Bodensee

Die Obstbauern am Bodensee erwarten für dieses Jahr eine überdurchschnittliche Apfelernte von 258.000 t mit sehr guten Qualitäten. Dies entspricht einem Plus von rund 14 % gegenüber der im Vorjahr tatsächlich geernteten Menge (228.000 t) und liegt auch über dem langjährigen Mittel, so Jürgen Nüssle, Geschäftsführer der Württembergischen Obstgenossenschaft Raiffeisen eG.

Durch die frühe Reife dieses Jahr können die Äpfel vom Bodensee schon seit etwa Mitte August geerntet und verkauft werden. „Witterungsbedingt hatten wir ein gutes Jahr. Das sieht man auch an den schönen, großen und geschmacklich hervorragenden Äpfeln“, freut sich Erich Röhrenbach, gemeinsam mit Thomas Heilig Vorsitzender der Obstregion Bodensee e.V., bei der offiziellen Eröffnung der Bodensee-Apfelsaison 2022/23.
Von Spätfrösten und Unwettern blieben die Obstanlagen dieses Jahr größtenteils verschont und auch Regen gab es am Bodensee trotz längerer trockener Zeiträume zum Glück immer wieder. Insgesamt konnten sich deshalb die Früchte sehr gut entwickeln und es hängen nun zur Ernte schöne große Früchte an den Bäumen. Auch die Qualität der Früchte stimmt. Durch die vielen Sonnenstunden entwickelten die Früchte einen hohen Zuckergehalt, ein sehr gutes Zucker-Säure-Verhältnis und einen ausgezeichneten Geschmack.
Am Bodensee besitzen die Jonagoldgruppe, Elstar und Gala den größten Sortenanteil und machen rund 60 % aus. Im Vergleich zu anderen Regionen steht am Bodensee mit 12 % auch bereits ein recht großer Anteil an neueren Clubsorten, wie Fräulein, Kanzi oder Evelina. „Hier wird sehr deutlich, welch vielfältiges und modernes Sortiment am Bodensee angebaut wird“, verdeutlich Jürgen Nüssle.

Sorgen bereiten den Obstbauern dieses Jahr dagegen besonders die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Obstproduktion in Deutschland. Durch Kostensteigerungen bei Betriebsmitteln, Löhnen und Transport sowie zunehmenden politischen Auflagen steigen die Produktionskosten erheblich. Dabei stehen die Obstbauern im Wettbewerb mit anderen Obstproduzenten innerhalb und außerhalb der EU, welche mit teils deutlich niedrigeren Standards und Kosten produzieren und so Obst zu niedrigeren Preisen anbieten können. Auch die Veränderungen am Absatzmarkt durch den Krieg in der Ukraine haben Auswirkungen auf den deutschen Markt. Nicht zuletzt ist aufgrund der gestiegenen Preise eine Zurückhaltung der Verbraucher beim Kauf von regionalen Äpfeln festzustellen, was sich wiederum negativ auf den Mengenabsatz und die Verkaufspreise auswirkt. Die Unsicherheit ist groß, ob die stark gestiegenen Produktionskosten, trotz der guten Ernte und der sehr guten Qualitäten, gedeckt werden können. Um eine wirtschaftliche Produktion und damit die Existenz der Betriebe zu sichern, müssen höhere Auszahlungspreise für die Erzeuger erreicht werden. In diesem Zusammenhang appelliert der Vorsitzende der Obstregion Bodensee an alle Beteiligten der Wertschöpfungskette, vom Handel über die Gastronomie bis zum Verbraucher, konsequent auf regionales Obst zu fairen Erzeugerpreisen zu setzen und damit den Obstbaufamilien mit ihren Betrieben eine Zukunftsperspektive zu geben.