In Frankreich gehen die Proteste der französischen Landwirte weiter. Die Blockade der Straßen und Hauptverkehrsadern des Landes ist eine ihrer Hauptaktionen. Das hat schwerwiegende Auswirkungen auf die spanischen Spediteure und die Agrar-Exporte. Die Lage ist äußerst angespannt.

Proteste Frankreich

Proteste Frankreich

Image: Fepex

Der spanische Verband für Güterverkehr (CETM) beklagt die Situation, die die spanischen Spediteure seit einer Woche in Frankreich erleben: “Französische Landwirte sperren wahllos Verkehrswege und verstoßen damit gegen den freien Warenverkehr. Darüber hinaus werden die Lkw an einigen Stellen angegriffen und die Fahrer von den französischen Landwirten bedroht und eingeschüchtert. Sie schmeißen die Ware auf die Straße und gefähren die Sicherheit der Berufskraftfahrer“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Die Straßenblockaden verursachen erhebliche wirtschaftliche Schäden für den Güterkraftverkehrssektor: “Frankreich ist auch die Transitroute in andere Länder wie Deutschland und das Vereinigte Königreich. Jeden Tag passieren 20.000 Lastwagen die Grenze nach Frankreich. Die Verluste belaufen sich pro Lkw auf 600 Euro/Tag, so dass wir von einem täglichen Verlust von 12 Mio Euro sprechen, und diese Zahl berücksichtigt nicht die Schäden, die an den angegriffenen Lkw entstanden sind, noch den Wert der zerstörten oder beschädigten Waren”, erklärte man weiter.

CETM hat sich schriftlich an den Regierungspräsidenten und die Minister für Verkehr und Mobilität, Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung sowie Auswärtige Angelegenheiten, für die EU und Zusammenarbeit gewandt und um Informationen und Unterstützung gebeten. “Wir hoffen, dass die spanische Regierung über die zum Schutz des Sektors ergriffenen Maßnahmen Rechenschaft ablegt und die EU-Kommission und die französische Regierung auffordert, zu intervenieren und den freien Warenverkehr zu gewährleisten”, so der Gewerkschaftsbund.

Almeria

Angesichts der Nachricht, dass die Proteste und Straßenblockaden weitergehen werden, fordert Coexphal die spanischen und europäischen Behörden auf, mit der französischen Regierung zu sprechen, damit sie die notwendigen Maßnahmen zur Gewährleistung des freien Warenverkehrs ergreift. Luis Miguel Fernández, Geschäftsführer von Coexphal: “Für Almeria sind dies die Wochen im Jahr, in denen das meiste O+G exportiert wird. Wenn wir unsere Produkte nicht zu ihren Bestimmungsorten in Europa bringen können, ist das eine Katastrophe für die Provinz und und den Produktions- und -exportsektor. Wenn sich bestätigt, dass die Blockaden auf den französischen Straßen fortgesetzt werden, sprechen wir von Verlusten in Höhe von 75 Mio Euro.

Obwohl die Situation sehr angespannt ist, versteht man in Spanien die Forderungen der französischen Landwirte sehr gut: Luis Miguel Fernández: “Es sind dieselben Forderungen, die auch die spanischen oder deutschen Landwirte stellen, denn wir haben eine gemeinsame europäische Agrarpolitik, die unsere Aktivitäten besteuert. Sie belastet uns mit Kosten und belegt uns mit einer Reihe von Anforderungen, die die Erzeuger aus Drittländern nicht erfüllen müssen. Das Ergebnis ist, dass die europäischen Produkte in Europa Marktanteile verlieren zugunsten von Produktquoten aus Drittländern. Angesichts des enormen Wettbewerbsnachteils für die europäischen Erzeuger werden diese immer unzufriedener”.

Citrus

Stark betroffen ist auch der spanische Citrusexport, darunter auch Valencia. Genossenschaften und Packhäuser haben ihre Tätigkeit sowohl im Campo als auch im Packhaus reduziert. Es kommt zu Verzögerungen der Sendungen und sogar zu Stornierungen. Das Comité de Gestión de Cítricos (CGC) der nationale Arbeitgeberverband, in dem die wichtigsten privaten Marktteilnehmer zusammengeschlossen sind und über dessen Mitglieder rund 70 % der spanischen Citrusexporte abgewickelt werden, fordert die nationalen und europäischen Behörden auf, dringend einen sicheren Korridor einzurichten, um die Durchfuhr der verderblichen spanischen Erzeugnisse durch Frankreich zu gewährleisten. Der Januar ist mit 400.000 t bis 500.000 t einer der drei bedeutendsten Monate für spanische Citrusexporte.

Fepex

Für den Branchenverband FEPEX ist es inakzeptabel, dass französische Landwirte weiterhin spanische Produkte beschuldigen und angreifen, die den gleichen EU-Vorschriften unterliegen, während Frankreich der größte Importeur von O+G aus Marokko ist. In 2022 beliefen sich die EU-Einfuhren von marokkanischem O+G laut Eurostat auf 1.540.851 Tonnen, von denen 776.839 t auf Frankreich entfielen. Frankreich ist auch der zweitgrößte Mitgliedsstaat, der am meisten aus nichteuropäischen Ländern importiert. FEPEX appelliert an die französischen Behörden, den freien Warenverkehr zu gewährleisten und nicht zur Schwächung des Binnenmarktes beizutragen. Es sei daran erinnert, dass Spanien auch Obst und Gemüse aus Frankreich importiert, konkret allein 809.239 Tonnen Kartoffeln in 2022. Laut FEPEX leiden die spanischen Erzeuger unter denselben Problemen wie die französischen. d.s.