Die Witterung hat es den Erdbeerpflanzen in diesem Jahr nicht schwer gemacht: Es gab weder Frostnächte, noch Stürme. Auch Dauerregen und milde Wintertemperaturen haben sich bisher nicht negativ auf die Erdbeerpflanzen ausgewirkt. Diese stehen mehrheitlich auf Dämmen, erhalten so keine Staunässe und sind zu Saisonbeginn als verfrühte Erdbeeren in Hochtunneln geschützt angebaut.

Laut des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. (VSSE) kann in Süddeutschland die Erdbeerernte rund um den 15. April nach und nach in den Tunneln starten. In den kühleren Regionen Deutschlands beginnt die Erdbeersaison etwa 14 Tage später.

„Nach den vielen grauen und verregneten Tagen freuen wir uns umso mehr auf die Erdbeersaison. Dank der Hochtunnel sind die sensiblen Erdbeeren gut vor Wind und Wetter geschützt, können durch Nützlinge vor Schädlingen verteidigt werden und so ungestört ihr Aroma voll entfalten. Zum ersten Mal feiern wir diese wohlriechende und süße Frucht am 24. Mai mit dem ‚Tag der Deutschen Erdbeeren‘“, erklärt VSSE-Vorstandssprecher Simon Schumacher.

Ruhige Vorbereitungsphase sorgt für guten Start der Erdbeersaison

Die Einschätzung der aktuellen Situation für die heimischen Erdbeeren fällt durchweg positiv aus: „Bei den Erdbeeren ist alles gut. Es gab bisher keinen Frost, keinen Sturm und auch keine Hitze. Der milde Winter hat sich bisher nicht als Problem gezeigt. Die Erdbeeren wachsen langsam heran. Ich rechne mit einem Erntebeginn um den 15. April, resümiert Christof Steegmüller“, Erdbeeranbauberater in Baden-Württemberg und in der Pfalz. „Im Verhältnis sind wir aufgrund des milden Winters in diesem Jahr früh mit den Erdbeeren dran. Es wird wohl Mitte April mit der Ernte losgehen. Da es in Südhessen überwiegend leichte Böden sind, gibt es bisher keine erkennbaren Schäden durch hohe Wasserstände“, erklärt Katrin Hetebrügge, Erdbeeranbauberaterin in Hessen.

Erdbeeren (VSSE, 2022, Jürgen Rösner)

Image: VSSE e.V./Jürgen Rösner

Für Westdeutschland trifft Erdbeeranbauberater Simon Schrey von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen folgende Einschätzung: „Grundsätzlich entwickeln sich die Erdbeerpflanzen gut. Nach einem sehr warmen Winter sieht es nach einer frühen Saison aus. Ich rechne mit einem Erntebeginn in den frühen Lagen Mitte bzw. Ende der 16. Kalenderwoche.“

Aus Norddeutschland Erdbeeranbauberater berichtet Tilman Keller: „Hier blühen die Erdbeerpflanzen gerade. Es ist ein sehr frühes Jahr. Wir rechnen in Hamburg und Niedersachsen mit einem Erntebeginn um den 28. April herum. In Schleswig-Holstein wird die Erdbeersaison etwas später starten.“ Dank des geschützten Anbaus können Kundinnen und Kunden von April bis Juli in der heimischen Hauptsaison Erdbeeren genießen.

Erdbeerfans bevorzugen nach wie vor heimische Erdbeeren

Im Jahr 2023 haben 53,5 % der privaten Haushalte in Deutschland mindestens einmal deutsche Erdbeeren gekauft. Das entspricht weitgehend dem Niveau des Vorjahres (2022 waren es 53,8 %.) Laut den Zahlen des GfK Haushaltpanels hat jeder Haushalt 2023 insgesamt 4,13 kg (2022: 4,34 kg/HH) Erdbeeren aller Herkünfte eingekauft. Von diesen handelt es sich 2,09 kg (2022: 2,12 kg/HH), also knapp 51 % um deutsche Erdbeeren. Der Selbstversorgungsgrad lag 2023 bei 53,4 %, leicht höher als in 2022 mit 52,9 %, was laut der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) auf einen recht starken Rückgang der Importe zurückzuführen ist.

Ein hoher Selbstversorgungsgrad an Erdbeeren ist ein aktiver Beitrag zur Nachhaltigkeit und zum Umweltschutz, da die Transportwege kurz sind und die Wasserverfügbarkeit in den deutschen Erdbeerhauptanbaugebieten vorhanden ist.

Rückblick auf die Saison 2023

Laut dem Statistischen Bundesamt fiel die Erdbeerernte 2023 in Deutschland mit 130.649 t um knapp 2 % niedriger aus als im Vorjahr. Das lag am Rückgang der Ertragsfläche im Freiland um 6,5 % auf 9.324 ha. Die Anzahl der Betriebe, die Erdbeeren anbauen, sank wiederholt um 4 % auf 1.842 Betriebe.