Foto: Consorzio di tutela della Pera dell'Emilia-Romagna Igp

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Die Emilia-Romagna ist hierzulande in aller Munde - wenn auch eher unbewusst. Denn viele beliebte Lebensmittel stammen aus der Region, von der Bolognesesoße bis zum Balsamico. Doch dass dort auch 70 % der italienischen Birnenproduktion beheimatet ist, wird insbesondere außerhalb der Landesgrenzen nicht jedem bewusst sein. Das soll sich nun ändern.

Unter dem Titel 'L'inizio di una nuova P-ERA', dessen Wortspiel aus 'pera' (Birne) und 'era' (Ära) auf Englisch sehr schön mit 'The PEARfect beginning' übersetzt wurde, startet die italienische Birnenbranche der Emilia-Romagna nun mit einer neuen Kommunikationsstrategie. Denn gerade die Kommunikation sei grundlegend, wenn es darum gehe, das 'Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen', so Mauro Grossi, Präsident des Konsortiums. Denn Fakt sei: die Hälfte der Verbraucher ist mit einer gekauften Birne unzufrieden. Gleichzeitig gebe jedoch ein Drittel an, dass das persönliche Lieblingsobst die Birne sei. Für Roberto Della Casa, Koordinator des Projekts zur Aufwertung der g.g.A.-Birnen aus der Emilia-Romagna, ist diese Dissonanz eine Erinnerung vergangener Erfahrungen, die sich dann beim Einkauf nicht erneut bestätigt.

Nun ist das Ziel, die italienischen Qualitätsbirnen wiedererkennbar zu präsentieren. Seit Anfang November tragen die IGP-Birnen aus der Emilia-Romagna daher nun ein neues Logo, das einerseits für sich alleine stehen kann, andererseits aber auch mit dem Branding anderer Firmen oder Handelsmarken kombinierbar ist. Im LEH wolle man mit den g.g.A.-Birnen so unbekannte Ware durch ein Produkt ersetzen, welches das Land repräsentiere. Ziel sei, die Birne zur 'Gourmetfrucht par excellence' zu machen. Die Frucht sei mit den insgesamt acht Sorten, die in der Emilia-Romagna das IGP-/g.g.A-Siegel trügen (Abate Fetel, Decana, Conference, Kaiser, William, Max Red Bartlett o William rosso, Carmen e Santa Maria), unglaublich vielfältig zu verwenden. Alle hätten unterschiedliche Geschmacksprofile, zudem punkten die Birnen mit vielen Ballaststoffen und einem guten Stoffwechselprofil. 'Das sind rationale Vorteile, die sich die Verbrauchern wünschen', so Della Casa. Noch mehr Gourmet gibt es mit dem neu vorgestellten 'Selezione'-Sortiment, einer besonderen Auswahl an Birnen höchster Qualität, das sich an Kenner, Köche und andere Feinschmecker wendet. 'So wie auch ein 30 Monate gereifter Parmesan den Konsum ankurbelt, möchten wir auch für die Birne ein Unterscheidungsmerkmal schaffen', erklärt Della Casa. Die Premium-Variante der IGP-Birne soll sich durch zwei zusätzliche Grad Brix, durch eine geringere Härte und eine andere Größe von den anderen g.g.A-Birnen abheben.

Für Alessio Mammi, Landwirtschaftsassessor der Emilia-Romagna, ist das Projekt von großer Bedeutung. 'Es handelt sich um ein einheitliches Vorgehen, bei dem alle gemeinsam agieren, und das ist in Zeiten, in den wir zu Spaltung und Selbstbetrachtung neigen, besonders wichtig.' Und die Branche wächst weiter zusammen: 2022 sei die Zahl der Betriebe, die IGP-Birnen produzierten, um 78 % gestiegen. 'Aktuell produzieren 700 der 4.600 Erzeuger der Emilia-Romagna IGP-Birnen, das sind 15 %. Sie vertreten mehr als 25 % der Anbaufläche und erzeugen in einem normalen Produktionsjahr über 100.000 t Birnen', so Mammi. Dies entsprechen einem Viertel des regionalen Potenzials - 2020 sei es nur ein Zehntel gewesen.