Im Projekt kommt ein Prototyp - eine Weiterentwicklung basierend auf einem bereits vorhandenen, sensor- und kameragesteuerten Hackgerät (Steketee IC Weeder) - zum Einsatz, heißt es vom Verband Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP). Die im Prototyp integrierte Sensortechnologie, Software und Düsentechnik ermögliche die gezielte Behandlung jeder einzelnen Kulturpflanze, um Pilze und Schädlinge vom Gemüse fernzuhalten. Die Fläche zwischen den Pflanzen bleibe unbehandelt.
Im Vergleich zu einer Behandlung mit der Feldspritze konnten bspw. bei Kopfsalat im frühen Kulturstadium 85 % an Pflanzenschutzmittel ohne Wirkungseinbußen eingespart werden. Durch die gezielte Behandlung der Pflanzen gelangte damit fast kein Pflanzenschutzmittel auf die Bodenoberfläche, was wiederum die Gefahr der Abschwemmung von Wirkstoffen in Oberflächengewässer bei Niederschlagsereignissen reduziert. Damit kann der Gemüsegärtner einen Beitrag für einen ressourcenschonenden, nachhaltigen Pflanzenschutz leisten, der auch den Boden und die darin lebenden Organismen schont. Dank der integrierten automatischen Hacktechnik konnte komplett auf Herbizide verzichtet werden.
Angesichts der über 100 verschiedenen Gemüsearten, den unterschiedlichen Ansprüchen an den Pflanzenschutzmitteleinsatz sowie der regional unterschiedlichen Anbaubedingungen, sind die Entwicklung und die Praxiseinführung einer solchen neuen Pflanzenschutztechnik im Schweizer Gemüsebau sehr aufwendig, bekräftigt René Total von Agroscope. Auch die wirtschaftlichen Auswirkungen seien zu prüfen, da dieses Gerät eine vergleichsweise geringe Flächenleistung und hohe Anschaffungskosten hat. Während der 3-jährigen Projektphase sind Versuche in weiteren Gemüsekulturen geplant. Zudem soll die Anwendung in der Praxis (Düsenwahl, Druck, Fahrgeschwindigkeit, etc.) laufend optimiert werden. Hauptziel des Projektes sei es, den Prototypen für Gemüseproduzenten zur Marktreife zu bringen und dessen Chancen und Grenzen aufzuzeigen.