Das Risiko Frost lässt die Landwirtschaft – und hier vor allem die Obstbauern – mittlerweile jährlich zittern. 

Die Erderwärmung führt zu einer immer früheren Blüte und damit zu einer höheren Schadensanfälligkeit durch Frost. So auch dieses Jahr, wie die Österreichische Hagelversicherung mitteilte. Aufgrund eines überdurchschnittlich warmen März habe die Vegetation schon um 14 Tage früher begonnen als im 10-jährigen Durchschnitt. Kalte Nächte mit bis zu minus 8°C Anfang April haben dann aber in disponierten Lagen im Burgenland, in Niederösterreich und vor allem in der Steiermark schwere Frostschäden in der Landwirtschaft verursacht. Insbesondere das Steinobst wie Marillen, Zwetschen und Kirschen wurde schwer getroffen, sodass regional Totalausfälle eingetreten sind. Aber auch das Kernobst mit den Äpfeln und Birnen wurde regional in Mitleidenschaft gezogen. Über das tatsächliche Schadensausmaß durch den Frost informierte ein Lokalaugenschein am Obstbaubetrieb von Elisabeth und Martin Vukits in Mitterdorf an der Raab in der Steiermark mit Franz Titschenbacher, Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark, Manfred Kohlfürst, Präsident des Bundesobstbauverbandes und Josef Kurz, Landesdirektor der Österreichischen Hagelversicherung in der Steiermark. „Die Erhebungen durch die Sachverständigen der Österreichischen Hagelversicherung zeigen allein in der Steiermark einen Gesamtschaden von 23 Millionen Euro im Obstbau durch den Frost. Ein vergleichbares Szenario hatten wir auch in den letzten beiden Jahren. Leider ist aber gerade der Frost mittlerweile ein wiederkehrendes Risiko. Zwei von drei Apfelbauern sind aber bereits gegen das Risiko Frost versichert, denn derartige Schäden sind oftmals existenzbedrohend für die Betriebe. Man muss sich vorstellen: Kein Ertrag bedeutet keine Ernte, keine Ernte kein Einkommen! Daher braucht es zumindest im Schadensfall eine rasche Hilfe. Nur wer rasch hilft, hilft doppelt! Unsere Sachverständigen sind alle praktizierende Landwirte und fast rund um die Uhr in den Schadensgebieten im Einsatz. Auch wenn der emotionale Schaden nicht entschädigt werden kann, bedeutet eine Versicherung zumindest Planungssicherheit“, beschreibt Josef Kurz die Situation.

Umfassendes Risikomanagement wichtiger denn je 

„Hagel, Frost, Stürme, Überschwemmung, Hitze und Dürre. Diese verheerenden Folgen des vom Menschen gemachten Klimawandels treffen die Landwirtschaft hart. Intensität und Häufigkeit nehmen sogar zu. Neben den enormen Frost- und Hagelschäden hat heuer die nasse Witterung zur Anbauzeit in Kombination mit dem Fehlen des bewährten Beizmittels auch im Kürbisanbau enorme Schäden angerichtet“, sagt Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher. Und er verweist auf die Wichtigkeit, sich abzusichern: „Daher ist es umso wichtiger, dass diese enormen Schäden durch ein umfassendes Risikomanagement, wie es die Österreichische Hagelversicherung bietet, im Rahmen eines Private Public Partnership Modells abgefedert werden. So können die landwirtschaftlichen Betriebe in ihrer Existenz gesichert werden. Daher empfehle ich, sich gegen diese Naturkatastrophen umfassend versichern zu lassen.“ Manfred Kohlfürst hat als oberster Branchenvertreter auch die letzten Jahre noch leidvoll in Erinnerung, vor allem aber das Katastrophenjahr 2016: „Bis zu diesem Schicksalsjahr war das Frostrisiko durch einen späteren Vegetationsbeginn kein nennenswertes Thema. Mittlerweile tritt der Frost fast jährlich auf, seit 2019 waren die Obstbaubetriebe praktisch jedes Jahr mit dem Risiko konfrontiert. Das Problem: Der Frost verursacht nicht nur Schäden und damit weniger – oder im schlimmsten Fall gar keinen Ertrag – sondern auch einen deutlichen Mehraufwand für die Landwirte. Die Frostberegnung oder das Heizen mit Frostkerzen bzw. speziellen Öfen hat auch in diesem Jahr einen Teil der Ernte gerettet. So können wir auch heuer unsere Kunden mit Obst in bester Qualität versorgen.“

Frostversicherung notwendig

„Nicht einmal die Hälfte der Äpfel kann heuer im Vergleich zu einem normalen Ertragsjahr auf unserem Betrieb geerntet werden, einige Anlagen sind komplett leer“, fasst die Obstbäuerin Elisabeth Vukits die diesjährige Saison zusammen, und ergänzt: „Ich bin froh, versichert zu sein. Diese Risikovorsorge sehe ich als Notwendigkeit für jeden landwirtschaftlichen Betrieb. Aber auch die Qualität der Schadensermittlung durch erfahrene Berufskollegen sowie die rasche Auszahlung möchte ich an dieser Stelle erwähnen.“ Die Landwirtinnen und Landwirte arbeiten 365 Tage im Jahr, um ausreichend regionale und frische heimische Produkte in den Supermarktregalen bereitzustellen. „Heimische Lebensmittel stärken aber nicht nur die heimische Wirtschaft, sie sind auch besser für Umwelt und Klima“, so der abschließende gemeinsame Appell von Titschenbacher, Kohlfürst, Vukits und Kurz an die Konsumentinnen und Konsumenten.

Lokalaugenschein in der Steiermark

(v.l.) Josef Kurz, Landesdirektor der Österreichischen Hagelversicherung in der Steiermark, Manfred Kohlfürst, Präsident des Bundesobstbauverbandes, Elisabeth Vukits, Obstbäuerin und Franz Titschenbacher, Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark, beim gemeinsamen Lokalaugenschein am Obstbaubetrieb der Familie Vukits.

Image: Österreichische Hagelversicherung